Samsung half angeblich Apple im Streit mit Qualcomm
Apple hat einer Meldung zufolge Druck auf Samsung ausgeübt, damit die Südkoreaner bei der örtlichen Wettbewerbsbehörde vorstellig werden. Die Korea Fair Trade Commission verhängte denn auch eine hohe Strafe gegen Qualcomm.
Apple soll seine Verbindungen zu Samsung ausgenutzt haben, um im Streit über von Qualcomm geforderte hohe Lizenzgebühren für Funktechnik in iPhone und Co. zu punkten. Das meldet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Laut Gerichtsdokumenten soll ein hoher Apple-Manager – möglicherweise Konzernchef Tim Cook selbst – bei der Sun-Valley-Konferenz in Idaho vor zwei Sommern mit einem Samsung-Topmanager – offenbar dem damaligen Vize-Chairman Jay Y. Lee – gesprochen haben, damit dieser den Druck auf Qualcomm in Südkorea erhöhe.
Apple-Chef und Samsung-Top-Manager im Gespräch?
"Sei aggressiv", soll die Botschaft gelautet haben. Daraufhin wurde Samsung angeblich bei der südkoreanischen Wettbewerbsbehörde Korea Fair Trade Commission (KFTC) vorstellig, bei der bereits ein Verfahren gegen Qualcomm lief. Das US-Unternehmen musste schließlich umgerechnet über 900 Millionen US-Dollar zahlen, weil es laut KFTC beim Umgang mit Patentlizenzen und Chipverkäufen gegen das örtliche Wettbewerbsrecht gehandelt haben soll. Apple hatte kurz darauf eine Klage gegen Qualcomm eingereicht; Qualcomm soll eine Milliarde Dollar an Rabatten zurückgehalten haben.
Seither streitet sich Apple in mehreren Ländern mit Qualcomm. Qualcomm versucht unter anderem, iPhone-Verkäufe in Deutschland sowie in den USA stoppen zu lassen. Apple wiederum hat seine Herstellungspartner und Auftragsfertiger angewiesen, Qualcomm nichts mehr zu zahlen.
Apple-Jurist: Normale Konversation zwischen zwei CEOs
Apples Hausjurist Bruce Sewell sagte gegenüber Bloomberg, er wisse nicht, um welches Gespräch es genau gehe. Wenn Apple Samsung gesagt habe, das Unternehmen sei in Korea und solle sich den [Qualcomm-]Fall genau ansehen, gehe dies nicht über ein normales Gespräch zwischen zwei CEOs hinaus. Die KFTC arbeitet seit 2014 an dem Qualcomm-Fall. Laut den Wettbewerbshütern war Samsung zudem nur eine der Firmen, von denen man sich Referenzen eingeholt habe. Die KFTC habe die Prüfung Qualcomms von sich aus eingeleitet. (bsc)