Zurück aus dem Homeoffice: Otto holt Beschäftigte ins Büro

Das Hamburger Handelsunternehmen Otto möchte bei flexibler Arbeit bleiben. Doch die 5000 Beschäftigten müssen wieder mehr ins Büro. Es gibt massive Kritik.

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Die Zentrale der Otto Group

Zurück in die Zentrale: 5000 Beschäftigte von Otto in Hamburg müssen ab Januar wieder mehr in Präsenz arbeiten.

(Bild: Otto Group)

Lesezeit: 2 Min.

Das Handelsunternehmen Otto in Hamburg erlegt seinen 5000 Mitarbeitern ab dem 1. Januar 2025 eine Anwesenheitspflicht von 50 Prozent auf. Bislang konnten die Beschäftigten frei wählen, ob sie lieber von zu Hause aus arbeiten oder in Präsenz. Folglich war es auch möglich, komplett im Homeoffice zu arbeiten. Laut Medienberichten soll es intern massive Kritik an den Plänen geben.

Ein Sprecher sagte dem "Hamburger Abendblatt", dass das Unternehmen eine "ausgewogene Balance aus Präsenz- und Remote-Arbeit schaffen" wolle. Einzelne Abteilungen hätten zuletzt komplett aus dem Homeoffice gearbeitet, andere waren nahezu immer vor Ort in der Unternehmenszentrale. Die Geschäftsführung wolle das vereinheitlichen. Laut Medienberichten verspreche man sich mehr Kreativität und Effizienz.

Während viele Unternehmen weltweit erst durch die Corona-Pandemie zum Homeoffice fanden, hatte Otto schon vorher flexible Arbeitszeitmodelle, wobei sich der Schwerpunkt in den vergangenen Jahren mehr in Richtung Remote-Arbeit verlagert habe. Entsprechend groß sei auch die Kritik der Beschäftigten, die über einen Intranet-Post informiert wurden. Einige wohnen gar nicht mehr in der Nähe der Zentrale, andere sehen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefährdet. Einige beklagen einen Vertrauensverlust. In einer Versammlung in dieser Woche will die Geschäftsführung für Verständnis werben.

Die neue Regelung soll erst einmal drei Monate lang ausprobiert werden. Die Teams sollen sich die Präsenztage selbst aussuchen können. Eine vollständige Rückkehr in die Präsenz müssen die Beschäftigten wohl so schnell nicht befürchten: Die neue Unternehmenszentrale im Hamburger Stadtteil Bramfeld, die im April dieses Jahres eröffnet wurde, ist speziell auf flexibles Arbeiten ausgerichtet worden. So sieht sie Desksharing vor. Ob alle Mitarbeiter gleichzeitig darin Platz finden könnten, ist nicht überliefert.

Prominente Beispiele für eine Rückkehr zu mehr Präsenzarbeit sind Unternehmen wie Apple und Amazon, die ihre Beschäftigten aus Sorge vor Qualitätsverlusten zurückgerufen haben. Eine Umfrage des deutschen Cifo-Instituts kommt hingegen zu dem Schluss, dass in der Wirtschaft kein großer Trend festzustellen sei, dass Firmen strengere Vorgaben planen. Bei Beschäftigten stehen flexible Arbeitszeitmodelle in Umfragen weiterhin hoch im Kurs.

(mki)