600 Mitarbeitern des insolventen DVD-Werks Dassow wird gekündigt

Die Konzepte zweier Kaufinteressenten sehen nur eine Weiterbeschäftigung von bis zu 500 der derzeit 1100 Mitarbeiter in Dassow vor. Die Optical Disc Service GmbH (ODS) hatte im vergangenen Jahr trotz guter Auftragslage Insolvenz für das Werk angemeldet.

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  • dpa

Für rund die Hälfte der 1100 Beschäftigten im insolventen CD- und DVD-Werk Dassow (Nordwestmecklenburg) werden in der kommenden Woche die Kündigungen verschickt. Das sagte Betriebsrat Jürgen Thiergart nach einer Belegschaftsversammlung am heutigen Donnerstag. Insolvenzverwalter Marc Odebrecht habe den Mitarbeitern weiter mitgeteilt, dass nächste Woche auch die Schlussverhandlungen mit zwei Kaufinteressenten für das Werk stattfinden sollen. Zu den Ergebnissen werde Anfang Februar der Gläubigerausschuss tagen.

Dem Betriebsrat zufolge reagierte die Belegschaft bei der internen Versammlung in Dassow "verhalten" und "geschockt". Die Mitarbeiter wüssten noch nicht, wer von Kündigungen betroffen sein wird. Proteste habe es nicht gegeben. "Der Ärger geht nach innen." Thiergart sagte weiter, der Betriebsrat sei froh, dass mit zwei Bietern für das CD- und DVD-Werk verhandelt werde. Wenn es nur einer wäre, könnte dies für den Erhalt von Arbeitsplätzen möglicherweise von Nachteil sein, sagte der Arbeitnehmervertreter.

Am Mittwoch hatte der Gläubigerausschuss grünes Licht für die abschließenden Verhandlungen mit den Kaufinteressenten gegeben. Nach Angaben des Insolvenzverwalters sehen deren Konzepte die Weiterbeschäftigung von bis zu 500 Mitarbeitern im Werk Dassow vor. Das Werk soll im Februar mit laufender Produktion übergeben werden. Das DVD-Werk gehört bislang zu den größten Arbeitgebern der Region. Im vergangenen Jahr hatte die Optical Disc Service GmbH (ODS) für das Werk Insolvenz angemeldet.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat für das Werk in den Jahren 2000 bis 2006 rund 43,5 Millionen Euro Fördermittel bewilligt, wie ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Schwerin bestätigte. Davon seien 10 Millionen wegen der Insolvenz nicht ausgezahlt worden. Zudem stehe die Rückforderung von 19,3 Millionen Euro im Raum, wenn Auflagen nicht erfüllt werden. Unter anderem war eine Bedingung für die Förderung, dass im CD- und DVD-Werk 600 Dauerarbeitsplätze geschaffen werden, wie der Sprecher sagte.

Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) sagte dem Sender Antenne Mecklenburg-Vorpommern, er könne den Unmut über geflossene Fördergelder wie in Dassow oder bei Nokia in Bochum verstehen. Für die Mitarbeiter wirkten sich Insolvenzen meist verheerend aus. Sie seien aber nicht hundertprozentig auszuschließen. "Auch nach Insolvenzen gibt es Chancen, eine Weiterentwicklung zu gestalten." (dpa) / (pmz)