AMD bringt neue Server-Chipsätze

Zunächst für Embedded Systems, also beispielsweise für Netzwerk-Router oder Storage-Server, bringt AMD den ersten Server-Chipsatz mit ATI-Genen heraus.

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Die Chipsatz-Familie SR56x0 kooperiert mit HyperTransport-3.0-Prozessoren.

(Bild: AMD)

Mit den Chipsatz-Northbridges SR5690, SR5670 und SR5650 sowie der Southbridge SP5100 stellt AMD die ersten eigenen Server-Chipsätze seit 2003 vor. Damals erschien der bereits 2002 angekündigte AMD-8000 für die Opterons, die ersten AMD64-Prozessoren. Seither hat AMD zwar einige Zusatzbausteine zum AMD-8000 herausgebracht, aber Opteron-Serverboards ließen sich bisher nur durch den Einsatz von Chipsatz-Bausteinen von Nvidia oder Broadcom (Ex-Serverworks) mit PCI-Express-1.1- oder SATA-Ports bestücken.

Die in drei Varianten lieferbare Northbridge SR56x0 ist der erste Chipsatz-Baustein für AMD-Server, der HyperTransport 3.0 und PCI Express 2.0 unterstützt. Die SR5690 mit 18 Watt TDP (8 Watt Leerlaufleistung) bietet 42 PCIe-2.0-Lanes, die sich auf maximal 11 Ports verteilen lassen, beispielsweise in den Konfigurationen 2 × x16 plus 2 × x4 plus 2 × x1 oder x8/x8/x8/x8/x4/x1/x1/x1/x1/x1/x1. Die SR5670 bietet bei 15,4/7,6 Watt Leistungsaufnahme 30 PCIe-2.0-Lanes an 9 Ports und die SR5650 22 Lanes, 8 Ports und 12,6/7,3 Watt.

Die Southbridge SP5100 scheint eng mit der SB710 verwandt zu sein; sie bindet sechs SATA-2.5-Ports an, unterstützt die RAID-Modi 0, 1 und 10 sowie eSATA, enthält aber auch noch einen IDE-Hostadapter sowie einen PCI-2.3-Bus für maximal sechs Busmaster-Geräte.

In der zunächst vorwiegend für Embedded Systems wie Storage- oder NAS-Server sowie Router gedachten SR56x0-Chipsatzfamilie stecken ATI-Gene – nach der Übernahme von ATI im Jahre 2006 brachte AMD zunächst die Chipsatzfamilie 600 und 2008 dann die Serie 7 heraus. Von beiden gibt es auch Ableger für Embedded Systems, also mit besonders niedriger Leistungsaufnahme und langer Lieferbarkeit – doch für Server sind AMD 780E/SB710 und M690T/E im Verbund mit der SB600 weniger geeignet.

Die Server-Plattform Fiorano mit dem Chipsatz SR5690 hatte AMD vor gut einem Jahr angekündigt. Bisher waren auf Opteron-Serverboards, die man einzeln von Herstellern wie Asus, Gigabyte, MSI, Supermicro oder Tyan kaufen konnte, meistens Nvidia-Chipsätze zu finden. Die großen Server-Hersteller Dell, Fujitsu, HP oder IBM setzten hingegen eher auf Broadcom-Chipsätze. Supermicro hat bereits ein Dutzend Serverboards mit SR56x0 für je zwei beziehungsweise vier Opterons im Angebot, teils mit 6-GBit/s-SAS-Adaptern.

Der Einsatz eines Prozessors mit HyperTransport-3.0-Interface ist Voraussetzung dafür, um die volle Datentransferrate von PCIe 2.0 x16 überhaupt nutzen zu können: Ältere AMD-Prozessoren unterstützen lediglich HT 1.1 und können darüber – bei maximal 1 GHz Taktfrequenz und Double-Data-Rate-Transfers über 16 Signalpfade pro Richtung – höchstens 4 GByte/s vollduplex übertragen. PCIe 2.0 x16 schafft ein theoretisches Maximum von 8 GByte/s; dazu muss ein HyperTransport-x16-Link also mit 2 GHz laufen, was erst bei K10-Prozessoren mit mindestens 2,4 GHz CPU-Taktfrequenz der Fall ist. (ciw)