AMD lädt Aktionäre zur Abstimmung über die Abspaltung der Fertigung ein

Am 10. Februar sollen die AMD-Aktionäre auf einer außerordentlichen Versammlung in Austin über die Aufteilung des Unternehmens entscheiden.

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Nachdem mit der Sicherung der Subventionen und dem überarbeiteten Hauptvertrag die meisten Weichen für die Abspaltung der AMD-Fertigung in ein separates Unternehmen mit dem vorläufigen Namen "Foundry Corporation" und einer finanziellen Mehrheitsbeteiligung arabischer Investoren gestellt sind, sollen die AMD-Aktionäre am 10. Februar im Hilton Austin, per Brief oder Internet darüber abstimmen. AMD empfiehlt erwartungsgemäß, den eigenen Plänen die Zustimmung zu erteilen.

In den vergangenen Tagen hat AMD mehrere sehr umfangreiche Vertragsentwürfe über die Webseite der US-Börsenaufsicht veröffentlicht, die einige Einblicke in die geplanten Geschäftsbeziehungen zwischen der AMD-Restfirma, der auf den Kaimaninseln ansässigen Foundry Corporation, deren US-amerikanischen Tochter als Betreiberfirma der kommenden Fab 4X sowie den Firmen West Coast Hitech und ATIC der arabischen Investoren aus Abu Dhabi.

So gibt es einen in vielen entscheidenden Punkten aus Geheimhaltungsgründen geschwärzten Belieferungsvertrag zwischen Foundry Co. und AMD, der genau regelt, welche Wafer-Fertigungskapazitäten die Foundry für Hauptprozessoren (CPUs, dort MPU, Micro-Processing Units, genannt), Grafikchips (GPU) und Embedded-Prozessoren für AMD bereithalten muss. Dort steht auch nochmals explizit, dass die Foundry eine 32-Nanometer-Fertigungstechnik für GPUs implementieren muss – AMD will also künftig Grafikchips selbst fertigen.

Interessant ist auch das 422 Seiten lange Dokument, über das die Aktionäre abstimmen sollen. Darin deutet sich nämlich an, was Intel mit den nicht näher begründeten "Bedenken" gemeint haben könnte, die AMD freilich zurückgewiesen hat. In dem Vertragswerk geht es an vielen Stellen darum, dass die Foundry Company unbedingt ein "Subsidiary" (Tochterfirma) im Sinne des im Januar 2001 zwischen Intel und AMD geschlossenen Cross-Licensing-Abkommens über Patente bleiben muss. Der Status dieser Tochterfirma ist in Kapitel 1.22. des in Auszügen veröffentlichten AMD-Intel-Abkommens genau definiert. Demnach muss AMD mindestens 50 Prozent der Stimmrechte an der Tochter halten und die Tochterfirma darf nicht mehr als 70 Prozent ihres Gewinns an eine Dritte Partei abführen müssen.

Unterdessen hat AMD im Vorfeld der für den 22. Januar geplanten Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse des vierten Quartals 2008 die Mitarbeiter über den geplanten Abbau von weiteren rund 9 Prozent der weltweiten Belegschaft informiert. Laut dem britischen Inquirer sind auch zeitweilige Kürzungen von Löhnen und Gehältern geplant.

Der neue AMD-Chef Dirk Meyer hatte eigentlich versprochen, im vierten Quartal 2008 zumindest ein leichtes Plus zu erzielen. Mittlerweile gehen Analysten aber von weiteren Verlusten aus. (ciw)