AOL Time Warner trotz AOL-Schwäche mit Gewinn

Der weltgrößte Medien- und Online-Konzern AOL Time Warner will die Bilanzen rückwirkend für zwei Jahre nach unten korrigieren.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Der weltgrößte Medien- und Online-Konzern AOL Time Warner Inc. hat im dritten Quartal 2002 trotz der weiterhin schwachen Verfassung seiner Online-Sparte schwarze Zahlen geschrieben. Der Medienkonzern meldete gestern nach Börsenschluss für das dritte Quartal dieses Jahres 57 Millionen US-Dollar oder einem Cent je Aktie Nettogewinn. AOL Time Warner hatte in der entsprechenden Vorjahreszeit 997 Millionen Dollar oder 22 Cent je Aktie verloren.

Der Quartalsumsatz stieg gegenüber dem dritten Quartal des Vorjahres um sechs Prozent auf zehn Milliarden US-Dollar. Während Umsätze und EBITDA-Gewinne (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation) von AOL um 41 Prozent auf 432 Millionen US-Dollar deutlich schrumpften, legten die Film-, Verlags-, Kabelfernseh- und Musiksparten bei Umsätzen und Gewinnen kräftig zu. Der EBITDA-Gewinn des Gesamtkonzern fiel gegenüber dem Vorjahr jedoch leicht auf 2,09 Milliarden US-Dollar.

Der Neunmonatsumsatz erhöhte sich auf 29,6 Milliarden Dollar gegenüber 26,9 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Es fiel in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei AOL Time Warner ein monumentaler Verlust von 53,8 Milliarden US-Dollar an gegenüber roten Zahlen von 3,1 Milliarden Dollar in der Vorjahresvergleichszeit. Der Verlust basierte auf einer Wertberichtigung von 54 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit dem Zusammenschluss von America Online und Time Warner.

Gleichzeitig gab der Konzern bekannt, dass er seine Finanzergebnisse rückwirkend für zwei Jahre von dem am 30. September 2000 beendeten Quartal bis zum 30. Juni 2002 korrigieren will. Die Werbe- und Kommerzumsätze während der acht Quartale werden hierdurch um 190 Millionen Dollar (195,5 Mio Euro) reduziert. Der EBITDA-Gewinn für den gleichen Zeitraum falle um 97 Millionen Dollar niedriger aus, teilte AOL Time Warner mit.

Die Korrekturen stehen im Zusammenhang mit Untersuchung bestimmter Werbe- und Kommerztransaktionen bei America Online – AOL soll unter anderem Geschäfte mit dem Kabelkanal Oxygene Media mehrfach verbucht haben. Der Medienriese will bei den Untersuchungen der amerikanischen Wertpapier- und Börsenkommission SEC und des US-Justizministeriums kooperieren. Den Ausgang könne man nicht prognostizieren, betonte AOL Time Warner. (wst)