Abgas-Skandal: Audi soll tief in Dieselaffäre verstrickt sein

Audi soll nach Recherchen von NDR, WDR und SZ eine Betrugssoftware nicht nur in ihren eigenen Premium-3-Liter-Fahrzeugen eingesetzt, sondern auch den Betrug bei VW maßgeblich begleitet und unterstützt haben.

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Abgas-Skandal: Audi soll tief in Dieselaffäre verstrickt sein

dpa, Ronald Wittek Mehr

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Die VW-Tochter Audi soll viel tiefer in den Abgas-Skandal verstrickt sein, als sie bislang offiziell eingestanden hat. Das wollen NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung herausgefunden haben. Demnach seien vier hochrangige Motorenentwickler des Unternehmens beurlaubt worden, weil sie eine illegale Software für den 3.0-l-TDI-Dieselmotor entwickelt oder davon gewusst haben sollen.

Die vom VW-Aufsichtsrat beauftragte Anwaltskanzlei Jones Day soll Unterlagen gefunden haben, die den Betrug belegen. In einer Mail aus dem Jahr 2007 beispielsweise soll ein Audi-Ingenieur an einen größeren Kreis von Audi-Managern geschrieben haben: "Ganz ohne Bescheißen" werde man es nicht schaffen, die US-Abgasnormen einzuhalten.

Die Audi-Ingenieure sollen nicht nur eine Betrugssoftware in ihren eigenen Premium-3-Liter-Fahrzeugen eingesetzt, sondern auch den Betrug bei VW maßgeblich begleitet und unterstützt haben. Audi gelte mittlerweile im Konzern als die "Mutter des Betrugs".

Audi habe bisher immer geleugnet, betrogen und bei seinen Motoren eine Betrugssoftware eingesetzt zu haben. Das Unternehmen hatte eingestanden, einige Spezifikationen der Motorsteuerung seien gegenüber den US-Behörden lediglich "nicht offengelegt worden".

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
)

(anw)