Abgas-Skandal: VW-Ingenieur bekennt sich schuldig

Im Dieselskandal wird es für VW in den USA nun auch strafrechtlich ernst: Ein Ex-Mitarbeiter will gegenüber der US-Justiz auspacken und eine fast zehn Jahre andauernde Verschwörung über Betrugs-Software aufdecken.

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Abgas-Skandal: VW-Ingenieur bekennt sich schuldig

(Bild: dpa)

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  • dpa

Im Skandal um manipulierte Abgaswerte hat sich in den USA nach einer ersten Strafanzeige ein ehemaliger VW-Mitarbeiter schuldig bekannt und zugesichert, der US-Regierung bei weiteren Ermittlungen zu helfen, teilte das US-Justizministerium am Freitag mit. Der 62-Jährige aus Kalifornien gab demnach zu, bis Mai 2008 am Konzernsitz in Wolfsburg Teil einer fast zehn Jahre andauernden Verschwörung gewesen zu sein. Ziel sei es gewesen, durch die Entwicklung spezieller Betrugs-Software zur Manipulation von Emissionstests US-Behörden und Kunden hinters Licht zu führen.

Der Ingenieur sei im Rahmen des Zulassungsverfahren von Dieselwagen in den USA persönlich bei Gesprächen zwischen VW-Vertretern und den Umweltbehörden anwesend gewesen, bei denen falsche Aussagen zum Schadstoffausstoß der Autos gemacht worden seien. Die Strafanzeige datiert bereits vom 1. Juni, wurde aber erst jetzt im Zuge der Einigung mit den Behörden öffentlich gemacht.

Damit haben die seit fast einem Jahr andauernden Ermittlungen der US-Justiz erstmals ernsthafte Konsequenzen auf strafrechtlicher Ebene. Eine Sprecherin von VW teilte mit, dass das Unternehmen bei der Aufarbeitung des Falls weiterhin mit dem US-Justizministerium kooperieren werde. Darüber hinaus könne man sich nicht äußern.

Inwieweit Aussagen des Ex-Mitarbeiters Volkswagen nun zusätzlich belasten könnten, ist schwer einzuschätzen. Im August hatte das Wall Street Journal unter Berufung auf eingeweihte Kreise berichtet, der Konzern befinde sich bereits in Gesprächen mit dem US-Justizministerium, um auch die strafrechtlichen Ermittlungen mit einem Vergleich beizulegen.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(jow)