Abgas-Skandal: VW will Ende Januar mit Rückrufen beginnen

So mancher VW-Kunde bekommt demnächst einen Brief. Ab Januar will der Konzern damit beginnen, Autos mit betrügerischer Software rückzurufen.

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Strömungsgleichrichter

Die 1,6-Liter-Motoren bekommen einen Strömungsgleichrichter verpasst

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 2 Min.

Der vom Abgas-Skandal gebeutelte Autohersteller Volkswagen will Ende Januar 2016 damit beginnen, jene Diesel-Fahrzeuge zurückzurufen, die von Software-Manipulation betroffen sind. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) habe alle von dem Konzern vorgeschlagenen Vorkehrungen bestätigt, teilt VW mit. Die betroffenen Fahrzeughalter würden informiert, sobald das KBA ihre Adressen herausgegeben hat.

Der Abgas-Skandal bei VW

In einem ersten Brief sollen die betroffenen Fahrzeughalter informiert werden, dass ihr Pkw rückgerufen wird. Die Kunden sollen weitere Briefe abwarten, bevor sie sich an einen VW-Partnerbetrieb wenden. In einem zweiten Schreiben will Volkswagen die betroffenen Kunden darum bitten, einen Werkstatttermin zu vereinbaren.

Die betroffenen Fahrzeuge sollen in mehreren Wellen rückgerufen werden. Ab dem erstem Quartal 2016 sind die 2,0-Liter-Motoren dran, voraussichtlich zum Ende des zweiten Quartals die 1,2- Liter-Motoren und ab dem dritten Quartal 2016 die Autos mit 1,6-Liter-Motor.

Die 1,2- und 2,0-Liter-Aggregate sollen ein Software-Update bekommen. Die reine Arbeitszeit gibt VW mit knapp einer halben Stunde an. Die 1,6-Liter-Aggregate sollen ebenfalls ein Software-Update bekommen; zusätzlich werde direkt vor dem Luftmassenmesser ein Strömungsgleichrichter befestigt. Das soll "weniger als eine Stunde" Arbeitszeit kosten.

Der Strömungsgleichrichter ist ein Gitternetz, das den verwirbelten Luftstrom vor dem Luftmassenmesser beruhigen soll. So soll die Messgenauigkeit verbessert werden. Der Luftmassenmesser ermittelt die aktuell durchgesetzte Luftmasse. Das sei ein für das Motormanagement "sehr wichtiger Parameter für einen optimalen Verbrennungsvorgang", erläutert VW.

Update 16.12.15, 18.04 Uhr: Vom Abgas-Skandal betroffene VW-Kunden können nach Angaben des Konzerns jetzt bis mindestens Ende 2017 Ansprüche auf Gewährleistung stellen. Volkswagen verzichte "ausdrücklich bis zum 31.12.2017 auf die Erhebung der Verjährungseinrede im Hinblick auf etwaige Ansprüche, die im Zusammenhang mit der in Fahrzeugen mit Motortyp EA 189 eingebauten Software bestehen". Damit verlängert Volkswagen die Frist um ein Jahr – bislang war sie bis Ende 2016 gesetzt. Darüber hinaus gilt der sogenannte Verjährungsverzicht ab sofort auch für bereits verjährte Ansprüche. (anw)