AfD-Positionen würden der deutschen Digitalwirtschaft schaden

Massiver Mangel an Fachkräften, fehlende Digitalisierung in der Bildung – die Positionen der AfD sind laut Bitkom schädlich für die Wirtschaft.

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(Bild: StudioProX/Shutterstock.com)

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Der Branchenverband Bitkom hat sich das Europawahl-Programm der AfD angeschaut und stellt fest: Mit diesen Positionen würde man der deutschen Wirtschaft schaden. Schon jetzt gibt es in der digitalen Wirtschaft einen massiven Mangel an Fachkräften, der nur durch Zuwanderung von qualifizierten Menschen ausgeglichen werden kann. Zuzug aus dem Ausland ist von der AfD jedoch nicht erwünscht. Eigene Experten können wir jedoch auch nicht hervorbringen, geht es nach dem Willen der Partei – die Digitalisierung an den Schulen würde nämlich zurückgefahren werden.

Konkret heißt es zu der Untersuchung des Bitkom: "Der Digitalverband Bitkom warnt vor den negativen Auswirkungen der AfD-Forderungen auf Deutschlands digitale Wirtschaft." Die Positionen würden die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands massiv belasten. In die Auswertung gelangten die Themenfelder Zuwanderung, Binnenmarkt, Bildung, Nachhaltigkeit & Klimaschutz, Technologie & Innovation sowie Digitale Souveränität.

Laut Bitkom fehlten bereits 2023 rund 149.000 IT-Spezialistinnen und -Spezialisten in Deutschland. Eine Lücke, die ohne Zuwanderung nicht zu schließen sei, ganz im Gegenteil – sie würde noch weiter aufklaffen. 1,4 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland im Bereich IT und Telekommunikation. Davon sind 180.000 Menschen anderer Nationalität, 70 Prozent kommen von außerhalb der EU. Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst sagt: "Wenn wir Schritt halten wollen mit den führenden Innovationsstandorten wie den USA und China, müssen wir die besten IT-Fachleute der Welt nach Deutschland holen. Diese Menschen können sich aussuchen, wo sie arbeiten – wir bewerben uns bei ihnen, nicht umgekehrt." Wer diese Menschen also abschrecke, schade der Wirtschaft.

Auch die Leugnung des menschengemachten Klimawandels schade der Wirtschaft. Es gehe darum, die Potenziale digitaler Technologien umfassend für Klima- und Umweltschutz nutzbar zu machen und gleichzeitig den Wohlstand in der Breite der Gesellschaft zu fördern. Bildung möchte der Bitkom modernisieren – das heißt auch digitalisieren, damit die Schülerinnen und Schüler Medienkompetenz lernen können. Im Wahlprogramm der AfD heißt es dagegen, man sei explizit gegen "Bestrebungen, den Unterricht generell zu digitalisieren". Ohne digitale Fähigkeiten dürfte es schwer sein, Berufe in einer digitalisierten Welt zu ergreifen.

Die AfD hat in ihrem Wahlprogramm zur Europawahl stehen, dass sie einen Austritt aus eben jener EU fordern. Laut Bitkom lehnten Unternehmen der deutschen Digitalwirtschaft einen Austritt vehement ab. Dieser würde der Wirtschaft grundsätzlich schaden.

"Deutschlands digitale Wirtschaft steht für Innovation und Internationalität, für eine offene Gesellschaft, weltweiten Austausch und permanenten Wandel. Die digitale Wirtschaft entwickelt Technologien, die Menschen auf der ganzen Welt verbinden, Grenzen überwinden und die Entstehung einer globalen Gemeinschaft fördern", sagt Wintergerst.

(emw)