AirTags-Konkurrent Tile führt Diebstahlmodus ein

Während Apples Bluetooth- und Ultra-Wideband-Tracker im Fall von Diebstählen zunehmend nutzlos werden, bekommt Konkurrent Tile nun eine Spezialfunktion dafür.

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Tile-Tracker

Verschiedene Tile-Geräte

(Bild: Tile)

Lesezeit: 3 Min.

Apples AirTags sind nicht dafür gedacht, im Falle eines Diebstahls gestohlene Güter wiederzufinden – selbst wenn User sie dafür immer wieder verwenden. Das ist zumindest Apples offizielle Ansage: Bei den kostengünstigen und gut funktionierenden Bluetooth- und Ultra-Wideband-Trackern handelt es sich um Geräte zum Auffinden von verlorenen Gegenständen, nicht mehr und nicht weniger. Werden AirTags hingegen von anderen Personen – also auch Dieben – mitgeführt, erhalten diese mehr und mehr deutliche Warnungen, was als Stalking-Schutz dienen soll.

Apple-Konkurrent Tile hat hier nun eine Marktlücke für sich entdeckt und stattet seine eigenen Tracker mit einer entsprechenden Funktion aus, die Apples AirTags nicht haben. Der sogenannte Anti-Theft-Mode, den die Firma per Pressemitteilung ankündigt, ist speziell gegen Diebstähle gedacht und zudem gegen Stalking gesichert – wenn auch auf ganz eigene Art.

Life360, die Firma hinter Tile, begründet das neue Feature mit einem Anstieg der Diebstahlrate. Die Corona-Krise hat demnach etwa in der ersten Jahreshälfte 2022 zu 20 Prozent mehr Taten (darunter auch Raub) in den USA geführt. Dem will Tile etwas entgegensetzen, ohne dass es zu einer zusätzlichen Stalking-Gefahr kommt, die Apple bei seinen Maßnahmen stets betont.

Tile nutzt derzeit einen sogenannten Scan-and-Secure-Modus in der App, um unerwünschte Tracker aufzufinden. Künftig soll ein im Diebstahlmodus befindlicher Tile so nicht mehr aufgefunden werden können. Genaue technische Angaben dazu, wie dies geht, macht Tile nicht. Kunden müssen allerdings strengen Bedingungen folgen. Dazu gehört das Anlegen einer Mehrfaktorauthentifizierung und eine Registrierung bei Tile selbst samt Ausweis- beziehungsweise Führerscheinkontrolle. Außerdem muss ein Vertrag unterzeichnet werden, der eine Strafe in Höhe von einer Million US-Dollar vorsieht, wenn die Funktion zum Stalking missbraucht wird und der Täter deshalb gerichtlich verurteilt wurde.

Die Tile-Geräte haben bei Diebstählen einen weiteren Vorteil: Es gibt keine automatische Stalking-Warnung von Geräten im Umfeld. Für den Scan müssten Diebe besagtes Scan-and-Secure-Feature der App verwenden. Auch fehlt es an Warntönen, die AirTags hierzu abspielen. "Die proaktiven Benachrichtigungen der Bluetooth-Tracker-Industrie wurden entwickelt, um Stalking zu verhindern; diese Anti-Stalking-Maßnahmen wurden jedoch als unzureichend für den Opferschutz kritisiert", schreibt Life360 dazu. Stattdessen bestehe die Möglichkeit, dass "die Bluetooth-Tracker von Dieben leicht identifiziert werden können".

Wann die neue Funktion auch außerhalb der USA freigegeben wird – und ob die Ausweiskontrolle hierzulande aus Datenschutzgründen überhaupt erlaubt wäre –, ist bislang unklar. Auch dürfte wohl kaum jeder Nutzer einen Vertrag mit einer Millionenstrafe unterzeichnen. Zuletzt haben die Tile-Geräte noch einen anderen Nachteil: Ihnen fehlt Apples riesiges "Wo ist?"-Netzwerk, das die AirTags so praktisch macht, da es mittlerweile fast überall auf der Welt ausreichend Apple-Geräte in der Nähe gibt, die die Position durchgeben.

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(bsc)