Akkus fĂĽr E-Audis: Montagewerk entsteht in Mexiko
Mit der ersten Montagefabrik von E-Auto-Akkus außerhalb Deutschlands setzt Audi weiter auf Mexiko – trotz Zolldrohungen Donald Trumps.
Der deutsche Automobilhersteller Audi hat mit dem Bau der ersten Montagehalle für Akkumulatoren für Elektroautos in seinem Werk San José Chiapa im mexikanischen Bundesstaat Puebla begonnen. Das berichten verschiedene mexikanische Medien. Das Werk wird die erste Akkufabrik des Audi-Konzerns außerhalb Deutschlands. Es ist ein wichtiger Schritt in Audis Bemühungen zum Ausbau der Elektromobilität. Über die Höhe der Investitionen oder die Produktionskapazität des neuen Werkes macht das Unternehmen bislang keine Angaben.
Die Fabrik wird eine Fläche von 33.600 Quadratmetern plus einem 5.600 Quadratmeter großen Penthouse umfassen und soll auf nachhaltige Weise gebaut werden. Tagsüber wird das Gebäude nur durch Sonnenlicht beleuchtet, schreibt die Wochenzeitung Newsweek. Wärmerückgewinnung soll die Anlage auf optimalen Temperaturen halten, sodass kein Gas zum Heizen verwendet werden muss.
In der Akkuproduktion von Audi México werden 350 Mitarbeitern tätig sein. "Dieses Team wird sich auf Produktions- und Verwaltungsaufgaben, die Sicherung der Qualität, Analyse und Planung sowie die Überwachung des Produktionsprozesses konzentrieren", zitiert die mexikanische Wirtschaftszeitung El Financiero aus einem Audi-Kommuniqué. Im Juni hat Audi México angekündigt, eine Milliarde Euro in sein Werk im Bundesstaat Puebla zu investieren, um dort Fahrzeuge mit e-tron-Technik, das heißt Hybrid- und Elektrofahrzeuge, zu produzieren.
Mexiko als wichtiger Standort fĂĽr Autokonzerne
Mexiko und insbesondere Puebla sind ein wichtiger Standort für deutsche Autohersteller. Der Volkswagen-Konzern betreibt hier eine seiner weltweit größten Fabriken mit rund 10.000 Beschäftigten; in dem Audi-Werk San José Chiapa sind mehr als 5.000 Mitarbeiter tätig. Zahlreiche internationale Autobauer haben Montagewerke in Mexiko errichtet, um dort Fahrzeuge zusammenzubauen und sie dann zollfrei über die Grenze in die USA verkaufen. Mexiko ist zusammen mit den USA und Kanada Teil des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA (Nachfolger des NAFTA), das vom neugewählten US-Präsidenten Donald Trump jedoch infrage gestellt wird.
Trump droht den Nachbarländern Kanada und Mexiko mit Einfuhrzöllen in Höhe von 25 Prozent, sollten sie nicht gegen Migranten und Drogenschmuggel vorgehen. Ein solcher Schritt würde auch die deutschen Autokonzerne treffen. BMW will in seinem Werk im nordmexikanischen San Luis Potosà ab 2027 Elektrofahrzeuge der Neuen Klasse montieren. Um das Werk in BMWs globales Netzwerk für Elektromobilität zu integrieren, sollen in den nächsten Jahren 800 Millionen Euro fließen.
Eigentliches Ziel von Trumps Drohung aber dürften chinesische Autokonzerne sein, die sich in Mexiko ansiedeln, um von dort aus den US-Markt ins Visier zu nehmen. Der chinesische Nutzfahrzeugriese Dongfeng plant die Eröffnung eines neuen Werkes in Mexiko bis 2025. Und der weltgrößte Hersteller von Elektroautos, BYD, treibt seine Pläne zur Eröffnung einer Fabrik in Mexiko voran. Dagegen erklärte Tesla-Chef und Trump-Freund Elon Musk im Sommer den Stopp des Baus der geplanten Tesla-Gigafabrik im Norden Mexikos. Er wolle nach den Präsidentschaftswahlen in den USA entscheiden, ob das Projekt weitergeführt wird, so Musk. Die Entscheidung steht noch aus.
(akn)