Alcatel will 50 Fabriken abstoßen

Von der Umstrukturierung beim französischen Telekom-Ausrüster Alcatel sollen rund 13.500 Beschäftigte betroffen sein.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der französische Telekom-Ausrüster Alcatel will bis Ende 2002 rund 50 Fabriken abstoßen. Betroffen sind davon rund 13.500 Beschäftigte. Mit diesen Angaben präzisierte Konzernchef Serge Tchuruk am heutigen Freitag bei einem Treffen mit dem Ausschuss der europäischen Gewerkschaftsvertreter von Alcatel seine Ankündigung zum Konzernumbau. Derzeit verfügt der Konzern noch über rund 100 Produktionsstätten und beschäftigt insgesamt 110.000 Arbeitnehmer.

Ursprünglich hatte Tchuruk gesagt, dass "Alcatel bald ein Unternehmen ohne Fabriken" sein werde und bis auf ein Dutzend oder weniger sämtliche Produktionsstätten abgegeben würden. Nach Angaben von Gewerkschaften sollen nach den jüngsten Ankündigungen 27 Fabriken in Europa und 23 in den USA abgestoßen werden. Die Produktionsstätten sollen an Spezialhersteller gehen, die weiter an Alcatel liefern.

Der Umstrukturierungsplan stieß laut dpa auf scharfe Kritik der Gewerkschaften. Tchuruk sagte zu, bei den Verhandlungen mit den potenziellen Käufern besonders auf die sozialen Aspekte zu achten. Alcatel werde sich auf das Kerngeschäft mit Datennetzen und Telekomdienstleistungen konzentrieren, kündigte der Konzernchef an. Die Entscheidung, sich von den Fabriken zu trennen, solle dem Konzern mehr Flexibilität geben, sich auf die Marktveränderungen einzustellen. Kostensenkungen stünden nicht im Vordergrund.

Alcatel hatte Ende Mai überraschend einen Rekordverlust für das zweite Quartal von rund drei Milliarden Euro in Aussicht gestellt und bekannt gegeben, dass die geplante Hochzeit mit dem angeschlagenen US-Wettbewerber Lucent Technologies gescheitert sei. Bis zum Ende des Jahres will der Konzern etliche Finanzbeteiligungen abstoßen und daraus rund 2 Milliarden Euro erlösen. (jk)