Amazon beginnt mit Entlassungen

Berichte sprachen von 10.000 Stellen, die Amazon streichen wolle. Nun bestätigt das Unternehmen Einschnitte bei der Sparte für Geräte und Dienste.

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(Bild: Eric Broder Van Dyke/Shutterstock.com)

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Onlinehandelsriese Amazon entlässt Mitarbeiter in seiner Geräte- und Dienste-Sparte. Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage hätten sich Prioritäten geändert, was auch die Konsolidierung bestimmter Teams und Vorhaben mit sich bringe, erklärte Dave Limp, Senior Vice President der Sparte, in einer Mitteilung an die Belegschaft. Eine Zahl der Betroffenen nannte Limp nicht. Zuvor hatte die New York Times berichtet, dass sich Amazon von 10.000 Leuten trennen wolle, ungefähr drei Prozent der US-Belegschaft.

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Betroffene seien am Dienstag informiert worden und hätten nun Gelegenheit, eine andere Stelle im Unternehmen zu finden, sagte Limp. Gelinge das nicht, würden sie mit Abfindung verabschiedet. Eine Amazonsprecherin erklärte auf Nachfrage des Techmagazins The Verge, dass nur ein kleiner Teil der gesamten Belegschaft gehen müsse – konkrete Zahlen nannte sie auch nicht. Laut The Verge traf es unter anderem Leute aus den Teams für die Sprachassistentin Alexa und für den derzeit nur in den USA verfügbaren Cloudgamingdienst Luna. Letzterer solle laut der Sprecherin aber weiterhin betrieben werden.

Zwar verkündete der weltgrößte Online-Händler Ende Oktober ein zweistelliges Wachstum, warnte angesichts erhöhter Inflation und Rezessionssorgen aber vor einem schwachen Weihnachtsgeschäft.

Der Amazon-Vorstandsvorsitzende Andy Jassy, der zuvor das lukrative Cloud-Computing-Geschäft des Konzerns leitete, hat sich daran gemacht, die Kosten schnell zu senken. Zunächst zog er die Expansion der Lagerhäuser zurück. In den vergangenen Monaten hat Amazon auch eine Reihe von Initiativen geschlossen oder reduziert, darunter Amazon Care, seinen Dienst für medizinische Grund- und Notfallversorgung, der nicht genügend Kunden fand. Vor wenigen Wochen gab Amazon die Entwicklung von Lieferrobotern für Gehwege auf. Von April bis September verringerte Amazon die Zahl seiner Mitarbeiter zudem um fast 80.000, vor allem durch hohe Fluktuation bei den Angestellten.

Im September verhängte Amazon einen Einstellungsstopp für mehrere kleinere Teams. Im Oktober stoppte Amazon die Besetzung von mehr als 10.000 offenen Stellen in seinem Kerngeschäft Einzelhandel. Vor zwei Wochen wurde ein Einstellungsstopp für das gesamte Unternehmen verhängt, einschließlich der Cloud-Computing-Sparte, und zwar für die nächsten Monate.

Amazon ist damit keine Ausnahme unter den US-Techfirmen. Sich ändernde Geschäftsmodelle und die unsichere Wirtschaftslage haben in der gesamten Tech-Branche zu Entlassungen geführt. Twitter-Neueigentümer Elon Musk hat Anfang des Monats die Zahl der Mitarbeiter des Kurznachrichtendienstes halbiert. Vergangene Woche gab Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, bekannt, dass sie 11.000 Mitarbeiter entlassen will. Der Kahlschlag würde etwa 13 Prozent der Belegschaft umfassen. Lyft, Stripe, Snap und andere Tech-Unternehmen haben in den letzten Monaten ebenfalls Mitarbeiter entlassen.


(axk)