Amazon verfünffacht Betriebsgewinn, positiver Ausblick beflügelt den Aktienkurs
Der Umsatz des Shopping-Konzerns legt in allen Bereichen zu, die Gewinne steigen noch stärker. Die übertroffenen Erwartungen und gute Prognose erfreuen Anleger.
Amazon hat im vergangenen Quartal sowohl seine eigene Prognose als auch die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen. Neben dem mehr als vorausgesagt angestiegenen Umsatz konnte der Konzern vor allem seine Gewinne in allen drei Geschäftsbereichen beträchtlich erhöhen. Da auch der Ausblick auf das erste Quartal dieses Jahres positiv ausfällt, ist die Aktie wieder stärker gefragt und zieht etwas an.
Im vierten Quartal 2023 konnte Amazon seinen Gesamtumsatz um 14 Prozent auf 170 Milliarden US-Dollar steigern. Damit liegt der Konzern über der eigenen Prognose des letzten Herbstes, als Amazon noch von 160 bis 167 Milliarden Dollar für das Weihnachtsquartal ausgegangen war. Auch Marktbeobachter hatten nur mit rund 166 Milliarden Dollar gerechnet. In Nordamerika sind die Verkäufe um 13 Prozent gestiegen, international um 17 Prozent. Auch das Cloud-Geschäft AWS (Amazon Web Servies) legt um 13 Prozent zu, wobei dieser Geschäftsbereich für lediglich 14 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich zeichnet.
Betriebsgewinne in Nordamerika und bei AWS
Die Betriebsgewinne konnte Amazon in den letzten drei Monaten 2023 noch deutlicher steigern. Dieser hat sich von 2,7 Milliarden Dollar im selben Zeitraum 2022, als Amazon ebenfalls die Erwartungen übertraf, aber mit vorsichtigem Ausblick die Anleger enttäuschte, auf zuletzt 13,2 Milliarden Dollar fast verfünffacht. Während der Betriebsgewinn in Nordamerika mit 6,5 Milliarden Dollar beinahe die Hälfte davon ausmacht, wurde international ein Betriebsverlust von 400 Millionen Dollar verzeichnet. Immerhin wurden die Verluste in diesem Bereich deutlich reduziert, denn im Vorjahr waren es international noch 2,2 Milliarden Dollar Betriebsverlust.
Den größten Teil des jetzigen Betriebsgewinns erreicht AWS mit 7,2 Milliarden Dollar – ein Plus von 38,5 Prozent. Unter dem Strich konnte Amazon den Nettogewinn von nur 300 Millionen Dollar im Vorjahr auf zuletzt 10,6 Milliarden Dollar steigern. Im selben Zeitraum des Vorjahres hatte die Investition in den Elektroautohersteller Rivian Automotive noch 2,3 Milliarden Dollar des Reingewinns gekostet.
Die positive Entwicklung führt Amazon-Chef Andy Jassy auf Rekorde im Weihnachtsgeschäft zurück. Bei den Aktionen zum Black Friday und Cyber Monday haben Kunden mehr eine Milliarde Produkte bei Amazon gekauft. In den USA hätten die Kunden mehr als 500 Millionen Bestellungen bei unabhängigen Verkäufern auf der Shopping-Plattform getätigt.
Gesamtjahr 2023 nahezu Spiegelbild des Quartals
Amazon konnte seinen Umsatz des gesamten Jahres 2024 um 12 Prozent auf 574,8 Milliarden Dollar steigern, wobei auch hier die Geschäfte in Nordamerika mit über 61 Prozent den Löwenanteil ausmachen. Den Betriebsgewinn hat Amazon 2023 insgesamt etwas mehr als verdreifacht auf 39,9 Milliarden Dollar. In Nordamerika hat sich der Betriebsgewinn sogar mehr als verfünffacht, aber international verzeichnet Amazon immer noch einen Betriebsverlust. Dieser wurde immerhin auf fast ein Drittel reduziert auf zuletzt 2,7 Milliarden Dollar. Der AWS-Betriebsgewinn ist im Jahresabstand um fast 8 Prozent gestiegen und stellt mit 24,6 Milliarden Dollar den größten Anteil. Der Nettogewinn des Gesamtjahres 2023 hat sich von 2,7 Milliarden Dollar 2022 auf zuletzt 30,4 Milliarden Dollar um mehr als den Faktor 11 erhöht.
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Die gesteigerten Betriebsgewinne sind auf Einsparungen zurückzuführen. So hat Amazon zwischen Ende 2022 und Mitte 2023 rund 27.000 Angestellte entlassen, beginnend mit dem Rausschmiss von 18.000 Mitarbeitern im Januar 2023. Auch wurden einige unrentable Projekte eingestellt. Amazons Finanzchef Brian Olsavsky erklärt laut CNBC, dass der Konzern auch bei neuen Investitionen vorsichtig vorgehen wolle. Es wolle aber 2024 nicht "als ein Jahr der Effizienz" bezeichnen.
Positiver Ausblick von Anlegern honoriert
Für 2024 kündigte Amazon die Expansion von Drohnenlieferungen in Italien und Großbritannien sowie einem weiteren Standort in den USA an. Damit sollen Lieferungen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 2,3 Kilogramm innerhalb einer Stunde nach Bestellung zugestellt werden. Auch mit dem Satelliten-Internet "Project Kuiper" geht es voran. Nach den erfolgreichen Tests der Prototypen im November 2023 sollen die ersten Satelliten für den Praxiseinsatz im Laufe dieses Jahres in den Orbit gebracht werden.
Finanziell erwartet Amazon im ersten Quartal 2024 einen Umsatz zwischen 138 und 143,4 Milliarden Dollar, was zwischen 8 und 13 Prozent mehr als noch Anfang 2023 betragen würde. Der Betriebsgewinn soll sich in etwa verdoppeln auf 8 bis 12 Milliarden Dollar. Anleger nehmen die Zahlen mit Wohlwollen zur Kenntnis und lassen den Aktienkurs Amazons im nachbörslichen Handel um etwas mehr als 7 Prozent steigen.
(fds)