Amazon kann Gewinn mehr als verdreifachen, Umsatz liegt über den Erwartungen

Einsparungen verhelfen Amazon zu deutlich höheren Gewinnen, aber das Wachstum des Cloud-Geschäfts verlangsamt sich. Die Prognose für Weihnachten ist verhalten.

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Bürogebäude mit Amazon-Schriftzug

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Amazon blickt auf ein Quartal mit höher als erwartetem Umsatz sowie Gewinne zurück, die sich mehr als verdreifacht haben. Das wird auf gesenkte Kosten zurückgeführt. Das Handelsgeschäft wächst weiter, auch international, wo das Business aus einer Talsohle kommt. Die Cloud-Sparte wächst ebenfalls, aber etwas weniger als erwartet und auch als die Konkurrenz. Die Prognose des Konzerns für das Weihnachtsgeschäft ist positiv, bleibt aber unterhalb der Erwartungen. Der Aktienkurs steigt trotzdem.

Im dritten Quartal stieg der Gesamtumsatz Amazons im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 143,1 Milliarden US-Dollar. Selbst nach Herausrechnen von 1,4 Milliarden Dollar aufgrund positiver Auswirkungen der Wechselkurse bleibt immer noch ein Umsatzwachstum von 11 Prozent. Der Betriebsgewinn hat sich sogar mehr als vervierfacht und stieg von 2,5 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf zuletzt 11,2 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn des Konzerns ist mehr als dreimal so hoch wie 2022 und summierte sich auf 9,9 Milliarden Dollar – verglichen mit 2,9 Milliarden Dollar im Vorjahr, als Amazon zweistelliges Wachstum meldete, aber maues Jahresendgeschäft erwartete.

Das Cloud-Geschäft der Amazon Web Services (AWS) ist innerhalb der vergangenen drei Monate um 12 Prozent gewachsen und erzielte laut Mitteilung des Konzerns einen Umsatz von 23,1 Milliarden Dollar. Das lag nur minimal unter den Erwartungen der Marktexperten, die laut CNBC mit 23,2 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Der Betriebsgewinn dieser Sparte stieg um knapp 30 Prozent von 5,4 Milliarden Dollar im Vorjahr auf jetzt 7,0 Milliarden Dollar.

In diesem Geschäftsbereich scheint der Konzern etwas an Boden zu verlieren. Zwar ist Amazon Marktführer beim Cloud-Computing vor Microsoft Azure und Google Cloud, das zwölfprozentige Wachstum bleibt aber hinter der Konkurrenz zurück. Microsofts Cloud-Business ist mit 19 Prozent zuletzt stärker gewachsen und auch Googles Cloud-Sparte konnte 22 Prozent zulegen. Amazons Finanzchef verweist auf Kostenoptimierungen der Cloud-Kunden, aber sein Chef Andy Jassy erklärte, dass der Konzern im September einige neue AWS-Verträge abgeschlossen hat, die sich im Ergebnis des vierten Quartals zeigen werden.

Der Handel bleibt aber das Kerngeschäft Amazons. In Nordamerika konnte das Handelssegment des Konzerns im dritten Quartal 87,9 Milliarden Dollar umsetzen, elf Prozent mehr als im gleichen Quartal 2022. Hier fasst Amazon sowohl Online-Handel als auch Ladengeschäfte zusammen. Aus dem Betriebsverlust von 400 Millionen Dollar im dritten Quartal des Vorjahres ist im dritten Quartal 2023 ein Betriebsgewinn von 4,3 Milliarden Dollar geworden.

Das internationale Handelsgeschäft Amazons ist fast wieder profitabel, nachdem dieser Bereich zuletzt nur tiefrote Zahlen vorweisen konnte. Der Konzern konnte den Umsatz außerhalb Nordamerikas um 16 Prozent auf 32,1 Milliarden Dollar steigern. Dabei wurde der Betriebsverlust von 2,5 Milliarden Dollar 2022 auf jetzt 100 Millionen Dollar reduziert.

Für das aktuell laufende vierte Quartal 2023 erwartet Amazon Umsätze zwischen 160 und 167 Milliarden Dollar, was auf ein Wachstum von sieben bis zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr hinauslaufen würde. Marktexperten hatten mit 166,6 Milliarden Dollar im Weihnachtsquartal gerechnet. Der Betriebsgewinn soll aber deutlicher steigen, nämlich von 2,7 Milliarden Dollar 2022 auf 7,0 bis 11,0 Milliarden Dollar im Schlussquartal dieses Jahres.

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Die Anleger reagierten überwiegend positiv auf die Zahlen Amazons. Im nachbörslichen Handel ist der Aktienkurs des Konzerns um über fünf Prozent nach oben geschnellt. Im Laufe dieses Jahres hat das Papier zuvor bereits rund 39 Prozent an Wert gewonnen.

(fds)