American Airlines bestellt Überschallflugzeuge bei Boom Supersonic

Die US-Fluggesellschaft will Passagiere ab 2029 in Überschallgeschwindigkeit befördern. Doch es gibt neben einem weitgespannten Zeitplan noch einige Hürden.

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Boom Supersonic Overture Überschall-Jet im Flug

Boom Supersonic Overture Überschall-Jet

(Bild: American Airlines)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

American Airlines hat bis zu 20 Exemplare des Überschall-Jets Overture beim US-Startup Boom Supersonic bestellt. Sie ist damit die zweite US-Fluggesellschaft nach United Airlines, die beim Passagiertransport zukünftig wieder auf Überschallgeschwindigkeit setzt. Overture soll 65 bis 80 Passagieren Platz bieten und Mach 1,7 schnell fliegen können, aber bislang hat selbst das erste Testflugzeug noch nicht abgehoben.

Mit dieser Geschwindigkeit wäre das Überschallflugzeug von Boom Supersonic doppelt so schnell wie gewöhnliche Passagier-Jets. Damit sollen Reisende etwa von Miami nach London in weniger als fünf Stunden fliegen können, wie American Airlines in einer Mitteilung ausführt. Aktuell dauert diese Flugstrecke rund neun Stunden. Außerdem bietet Overture eine Reichweite von bis zu 8000 Kilometern, kann also auch einen Trans-Pazifik-Flug, etwa von Seattle nach Tokio, bewältigen, aber statt in 10 in nur 6 Stunden.

Wie viel die Fluggesellschaft für die ersten Überschall-Jets bezahlt, ist nicht bekannt, aber die hinterlegte Anzahlung ist nicht erstattungsfähig. Wenn Boom mit seiner Overture alle Sicherheits-, Betriebs- und Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt, könnte American Airlines 40 weitere davon bestellen.

Vor rund einem Jahr bereits hat Konkurrent United Airlines 15 Überschall-Jets bei Boom Supersonic bestellt, mit der Option auf 35 weitere Exemplare. Allerdings liegt das im US-Bundesstaat Colorado gegründete Start-up hinter seinem eigenen Zeitplan zurück. Ursprünglich sollte das XB-1 Demonstrationsflugzeug erste Testflüge schon 2017 absolvieren und Passagiere ab 2020 transportieren. Bislang ist es aber noch nicht einmal geflogen. Der erste Testflug ist laut The Verge aber für dieses Jahr vorgesehen.

Nach aktuellem Stand will Boom Supersonic seinen Overture-Jet nach Erhalt aller Genehmigungen und Inspektionen ab 2024 produzieren, 2026 erstmals starten und einen Regelbetrieb mit Passagieren 2029 aufnehmen. American Airlines nennt noch keine Flugpreise, aber Boom Supersonic hat zuvor von bis zu 5000 US-Dollar pro Ticket gesprochen, auf die sich Fluggäste einstellen müssten. Zum Vergleich: Ein Flugticket mit dem bislang letzten Überschall-Verkehrsflugzeug Concorde von Paris oder London nach New York kostete zuletzt über 13.000 Dollar – kurz bevor der Betrieb 2003 eingestellt wurde.

Umweltschützer kritisieren den Flugverkehr seit Langem, ist der CO₂-Verbrauch pro Passagier doch höher als bei anderen Transportmitteln. Überschallflugzeuge benötigen zudem zusätzlichen Treibstoff aufgrund höherer Geschwindigkeit. Boom Supersonic verspricht aber, 100-prozentig nachhaltigen Flugtreibstoff (sogenanntes SAF) zu verwenden, wie airliners berichtet. Allerdings hat das US-Unternehmen dies weder genauer ausgeführt, noch bislang demonstrieren können.

(fds)