Analyse: Banken ersetzen 200.000 Mitarbeitende durch KI
Banken nutzen KĂĽnstliche Intelligenz bereits in vielen Bereichen. Rund 200.000 Jobs dĂĽrften dadurch in den kommenden Jahren wegfallen.
Bloomberg Intelligence (BI) hat mit mehreren Banken und Finanzunternehmen gesprochen. Deren Informations- und Technologie-Leiter erwarten im Durchschnitt, dass rund drei Prozent der Jobs wegfallen werden. Bereits in den kommenden drei bis fünf Jahren werden sie durch Künstliche Intelligenz ersetzt. Im Finanzsektor hat dieser Prozess schon längst begonnen.
Betroffen werden vor allem Mitarbeitende sein, die im Hintergrund kundenbezogene Geschäftsprozesse abwickeln. Aber auch im Kundenkontakt gibt es Fortschritte, wie KI Menschen ablösen kann. In Callcentern und via Chat reagieren Chatbots auf Anfragen von Kunden. Das wird auch in anderen Unternehmen wie etwa Amazon seit Jahren erprobt. Generative KI und die Qualität der neuen KI-Chatbots haben zuletzt aber deutliche Fortschritte für den Kundenservice gebracht. In einem nächsten Schritt sollen sogenannte KI-Agenten noch mehr Möglichkeiten bekommen, Kundenanfragen nicht nur zu beantworten, sondern etwa auch abzufertigen, indem sie beispielsweise das Versenden von Unterlagen veranlassen.
Tomasz Noetzel, Autor der Untersuchung von Bloomberg Intelligence (BI), sagt, alle Jobs, in denen es Routinen und sich wiederholende Aufgaben gibt, könnten betroffen sein: "Aber: KI werde nicht alles übernehmen können, sondern eine Transformation einleiten. Aufgaben müssen in der Regel vom Menschen kontrolliert werden, man spricht vom Human-in-the-Loop. Hinzukommen neue Jobs für die Entwicklung, Implementierung und Überwachung der KI-Anwendungen.
Schätzungen zum Jobabbau waren schon düsterer
Manche der befragten Führungskräfte, etwa von JPMorgan, der Citigroup und Goldman Sachs, erwarten sogar drastischere Veränderungen und einen Stellenabbau von bis zu zehn Prozent. Bereits jetzt denken US-Banken demnach darüber nach, schon jetzt die Neueinstellungen zu reduzieren. Das schwedische Unternehmen Klarna behauptet bereits, gar keine Menschen mehr neu einzustellen, weil KI deren Jobs erledigen könne. Innerhalb eines Jahres seien dort 22 Prozent weniger Menschen angestellt. Unklar dabei ist, wie viel PR hinter den Aussagen steckt. Auf der Webseite von Klarna sind etwa zig Stellen ausgeschrieben.
Gleichzeitig mit dem Abbau von Stellen erwarten die befragten Institute, dass sie höhere Gewinne machen. In dem Bericht von BI geht es um eine potenzielle Erhöhung der Vorsteuergewinne um 17 Prozent bis zum Jahr 2027 – was 180 Milliarden US-Dollar entspräche.
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Die Aussichten für Bankpersonal waren allerdings schon mal düsterer. Noch im vergangenen Herbst hieß es in einem Bericht der Citigroup, dass sogar mehr als die Hälfte aller Jobs gefährdet sei. Schlussendlich basieren die Zahlen auf Schätzungen von Führungskräften in Wirtschaftsunternehmen.
(emw)