Anklage im Abgas-Skandal: VW-Aufsichtsratsspitze will an Diess festhalten
Das Präsidium des VW-Aufsichtsrats meint, der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsratssitzende hätten nicht vorsätzlich Informationen zurückgehalten.
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Herbert Diess (l.) und Hans Dieter Pötsch im November 2018 zwischen Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (l.) und Bernd Osterloh, Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats von VW.
(Bild: Volkswagen)
Die Spitze des VW-Aufsichtsrats will trotz der Anklagen gegen Vorstandschef Herbert Diess und Chefaufseher Hans Dieter Pötsch wegen mutmaßlicher Marktmanipulation an den beiden Spitzenmanagern festhalten. Auch aus heutiger Sicht könne das Präsidium des Aufsichtsrates weiterhin keine vorsätzlich unterlassene Information des Kapitalmarkts erkennen, teilte der innere Zirkel des VW-Kontrollgremiums am Dienstag nach einer kurzfristig einberufenen Sitzung in Wolfsburg mit. "Aus diesem Grund soll die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vorstandsvorsitzenden fortgesetzt werden", hieß es in der Erklärung.
"Die erheblichen Kursverluste der VW-Aktie nach Veröffentlichung der 'Notice of Violation' am 18. September 2015 sind darauf zurückzuführen, dass die US-Behörden ihre Vorwürfe während laufender Gespräche mit Volkswagen völlig unerwartet veröffentlicht haben", teilte die Aufsichtsratsspitze mit. Der VW-Vorstand habe "diesen Wechsel im Vorgehen der US-Behörden" nicht vorhersehen können.
"Keine hinreichend konkreten Anhaltspunkte"
Nach einer rechtlichen Beratung durch die US-Kanzlei Kirkland & Ellis sei davon auszugehen gewesen, dass zunächst eine einvernehmliche Lösung mit den US-Behörden erarbeitet werden könne. "Das Präsidium ist daher der Ansicht, dass der Vorstand der Volkswagen AG nach den vorliegenden Erkenntnissen vor Veröffentlichung der 'Notice of Violation' keine hinreichend konkreten Anhaltspunkte hatte, die eine sofortige Information des Kapitalmarkts erforderlich gemacht hätten", schreibt das Aufsichtsratspräsidium.
Der Aufsichtsrat werde am Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte zuvor mitgeteilt, Pötsch, Diess und Ex-VW-Vorstandschef Martin Winterkorn wegen Marktmanipulation im Zuge der Abgaskrise anzuklagen. Ihnen wird vorgeworfen, Anleger im Jahr 2015 nicht rechtzeitig über die Risiken der Dieselaffäre informiert zu haben.
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(Bild: EPA
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(mit Material der dpa) / (anw)