Antwort auf Temu, Shein und Co.: Amazon testet in den USA Billigportal

Der Onlineversender Amazon tritt mit einem Günstigportal namens Haul gegen die Billig-Konkurrenz aus Asien an. Das Portal wird zunächst in den USA erprobt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Amazon-Schriftzug

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Amazon will sich mit einem neuen Angebot offenbar wachsender Konkurrenz durch die chinesischen Billigversender Temu und Shein erwehren. In den USA wurde dafür jetzt ein neues Portal namens “Amazon Haul” eröffnet, in dem nur Artikel, die unter 20 US-Dollar kosten, zu finden sind. Gerüchte, dass Amazon so etwas plant, wurden bereits im Juni laut. Das Angebot wird zunächst testweise als Beta betrieben. Ob und wann es auch nach Europa kommt, ist unbekannt. Die Konkurrenz durch Händler aus Asien ist hier gleichermaßen ein Thema.

Laut Medienberichten werden Kleidung, Haushaltswaren, Elektronik und andere Artikel angeboten, die auf dem Preisniveau der Konkurrenz aus Fernost liegen. Das Angebot ähnelt einem Ein-Euro-Shop mit vielen Waren, die zwischen 1 und 5 US-Dollar kosten. Dabei gibt es auch manches Wiedersehen mit Produkten, die bereits im 300 Millionen Produkte umfassenden Hauptbestand von Amazon gelistet sind – allerdings zu meist günstigeren Preisen, während das Hauptportal dafür mit garantierten und deutlich schnelleren Lieferzeiten wirbt.

Außerdem versendet Haul erst ab einem Warenwert von 25 US-Dollar versandkostenfrei, darunter müssen Käufer rund 4 US-Dollar zahlen. Von seinen Mitbewerbern wolle sich Haul dadurch unterscheiden, dass Amazon die Produkte auf Sicherheit, Echtheit und die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben überprüfe, heißt es in einem Blogeintrag Amazons.

Die bestellten Waren verschickt Amazon direkt aus China an die Kunden. Dies hat zur Folge, dass diese mit Lieferzeit von einer bis zwei Wochen rechnen müsste. Es könnte jedoch vereinzelt auch zu längeren Lieferzeiten kommen. Wie Temu und Co. betätigt sich Amazon offenbar als eine Art Plattform, die mit verschiedenen Produzenten vor Ort zusammenarbeitet, die Amazon ohne Zwischenhändler zuliefern.

Die längeren Lieferzeiten stehen im Kontrast zu Amazons bisherigen Ambitionen im Onlinehandel, besonders schnell zu sein. Inzwischen bietet das Unternehmen in einigen Regionen der USA bereits Lieferung binnen weniger Stunden an. Schon mit dem Lieferversprechen am nächsten oder gleichen Tag setzte Amazon Standards. Bei Haul ist nun der Preis im Fokus und nicht die Liefergeschwindigkeit. Käufer in den USA gelangen über die Amazon-App zu dem Portal.

(mki)