Apple Card: Geburtstag ohne Internationalisierung
Die digitale Kreditkarte der iPhone-Firma wird 3 Jahre alt. Sie ist erfolgreich, sorgte aber auch für einige Kontroversen. Und wann ist endlich Europa dran?
Im August 2019 brachte Apple erstmals eine eigene Kreditkarte auf den Markt. Die Apple Card, die von der Großbank Goldman Sachs für den iPhone-Konzern verwaltet wird, hat seither Millionen Kunden sammeln können – allerdings nur in den Vereinigten Staaten von Amerika. Eine Internationalisierung, die anfangs offenbar vergleichsweise zügig starten sollte, hat sich Apple bislang verkniffen. Ob sie noch kommt, ist unklar.
Apples umsatzstarke Dienstleistungssparte
Die Apple Card war von vorne herein als Ergänzung zu Apples iPhone- und Apple-Watch-Bezahldienst Apple Pay gedacht, den es seit 2018 auch in Deutschland gibt. Da Apple selbst keine Banklizenz hat, suchte man sich Goldman als Partner. Das Geldhaus war zu diesem Zeitpunkt dabei, sein Privatkundengeschäft zu stärken, da schien die Kooperation wie gerufen. Mittlerweile sollen so fast 7 Millionen Kunden zusammengekommen sein, die Zahlungen über ein Master-Card-Derivat leisten. Apple richtete diese von vorne herein recht kundenfreundlich ein – so fehlen die in den USA weit verbreiteten Gebührenfallen. Zudem gibt es zwischen 1 und 3 Prozent "Cash Back" auf Einkäufe. Die Zinsen lagen allerdings US-typisch von Anfang an hoch – Nutzer, die ihre Rechnung sofort begleichen, waren und sind im Vorteil.
Apple nutzte für die Apple Card seine Apple-Pay-Infrastruktur. So kann man die Karten quasi ohne Wartezeit beantragen und aktivieren, um sie dann sofort kontaktlos verwenden zu können. Eine alternativ verwendbare Karte aus Titan kommt später per Post. Die Kreditkarte ergänzt Apples sowieso schon reichhaltiges Portfolio an Dienstleistungen. Hier werden inzwischen im Quartal 20 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. Schon bei Apple Pay verdient Apple bei jeder Zahlung mit – über die eigene Kreditkarte ist hier aber noch mehr drin, ergänzt um die Zinszahlungen der Kundschaft. Das Portfolio soll zudem um einen Später-Bezahlen-Dienst erweitert werden.
Nicht immer problemfrei
Die Apple Card wurde von Anfang an kontrovers diskutiert. Passt eine Kreditkarte überhaupt in Apples Portfolio? Und sollte der Konzern mit einem nicht unumstrittenen Geldhaus wie Goldman Sachs arbeiten? Zwischenzeitlich gab es sogar Berichte über Diskriminierung bei der Kreditvergabe, die Apple allerdings ausräumen konnte. Softwareseitig gab es jedoch auch viel Lob: So ist die Verwendung der Apple Card mittels iPhone und Apple Watch samt Kontrolle über die Ausgaben sehr einfach und übersichtlich gelöst.
Wann Apple seine Kreditkarte auch in andere Regionen bringt, bleibt unklar. Bankpartner Goldman Sachs hatte anfangs durchblicken lassen, dass man dies wünscht. Allerdings ist es bislang nicht einmal gelungen, das Produkt in andere englischsprachige Länder zu portieren – Apples übliche Internationalisierungsstrategie. Solange dies nicht passiert, ist es auch unwahrscheinlich, dass die EU als Markt in Angriff genommen wird. Zuletzt gab es zudem massive Wachstumsschmerzen in den USA, wo sogar die zuständigen Regulierungsbehörden eine Untersuchung gegen Goldman Sachs eingeleitet haben, weil etwa Rückzahlungsanforderungen nur verzögert verarbeitet werden. Große Teile der Probleme sollen im Bereich der Apple Card auftreten, heißt es.
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(bsc)