Apple Intelligence: MDM-Anbieter Jamf fordert Abschaltmöglichkeit

Sobald Apple sein KI-System im Herbst freischaltet, bekommt es Zugriff auf Nutzerdaten. Viele Firmen werden das kaum mögen. Ein MDM-Spezialist ist alarmiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 27 Kommentare lesen
Vorführung von Apple Intelligence

Vorführung von Apple Intelligence auf der WWDC 2024.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Mit dem Start von Apple Intelligence noch in diesem Jahr ergeben sich auch viele Fragen in Sachen Datenschutz. Zwar betont Apple, die KI-Verarbeitung möglichst mit lokalen Sprachmodellen vornehmen sowie die restlichen Anwendungen über hochsichere Server (Private Cloud Compute, PCC) abwickeln zu wollen. Allerdings ist das System derart persönlich aufgebaut, dass zunächst einmal viele private Daten berührt werden. Viele Firmen dürfte das beunruhigen. Das Problem: Noch immer hat sich Apple nicht dazu geäußert, ob sich Apple Intelligence abschalten lässt und wie eine Steuerung über Mobile Device Management (MDM) erfolgen könnte.

Einer der Marktführer unter den Anbietern von MDM-Werkzeugen, das US-Unternehmen Jamf, hat Apple deshalb jetzt aufgefordert, sich zu dem Thema zu äußern. "Wie viele andere KI-Technologien zuvor, verschiebt Apple Intelligence die Grenzen hinsichtlich Datenaustausch, -souveränität und -sicherheit, insbesondere für Organisationen mit hohen Datenschutz- oder Compliance-Anforderungen", so Produktmanagement-Chef Matt Vlasach in einer Mitteilung vom Donnerstag. "Wir hoffen darauf, dass Apple Geräte-Management-Anbietern wie uns und damit auch diesen Organisationen die Möglichkeit gibt, KI-Tools auf verwalteten Geräten, die Zugang zu Unternehmensdaten haben, zu deaktivieren oder anderweitig einzuschränken."

Der Wunsch nach einer Deaktivierung dürfte nicht nur Firmen betreffen, sondern auch einfache Nutzer. Vor der Ankündigung auf Apples Entwicklerkonferenz WWDC gab es noch Gerüchte, dass Apple Intelligence ein reiner Opt-In-Dienst werden wird. Da der Service bislang auch für Betatester noch nicht freigegeben wurde, lässt sich die Frage nicht abschließend beantworten. In der Vergangenheit war es aber stets möglich, KI-Features innerhalb von iOS, iPadOS oder macOS einzuschränken oder gar nicht erst zu aktivieren, wenn man diese nicht haben wollte. Dennoch kam es – offenbar fehlerbedingt – schon einmal zur unerwünschten Datenübertragung von Siri-Informationen.

Apple Intelligence wird sich schnell weit verbreiten. Auf dem iPhone ist das System zwar zunächst nur mit iPhone 15 Pro und 15 Pro Max kompatibel, ab September dann vermutlich mit allen vier neuen iPhone-16-Geräten. Der Mac- und iPad-Support ist allerdings vom Start weg deutlich größer. So soll Apple Intelligence auf allen Maschinen mit M-SoC von Apple laufen, also iPads mit M1, M2 und M4 sowie Macs mit M1, M2 und M3 – jeweils mit Pro-, Max- und (falls vorhanden) Ultra-Variante. Beim Mac sind also alle Apple-Silicon-Maschinen seit 2020 dabei.

Neben Apples eigener KI wird es auch möglich sein, Dienste von OpenAI (ChatGPT mit GPT-4o) auf iPhone, iPad und Mac zu verwenden. Eine Datenweitergabe soll aber erst dann erfolgen, wenn der Nutzer dies freigibt. Zeitgenossen wie Elon Musk reicht das aber nicht – er will iPhones notfalls sogar im Unternehmen verbieten lassen, weil er den Aussagen nicht traut. Jamf arbeitet unterdessen an Möglichkeiten, KI-Dienste gegebenenfalls netzwerkbasiert für Unternehmenskunden zu unterdrücken. Das hat der MDM-Spezialist bereits bei ChatGPT getan. "In jedem Fall wird es aber in Zukunft noch wichtiger als zuvor sein, eine durchdachte Management-Strategie für die Apple-Geräte eines Unternehmens parat zu haben", so Produktmanagement Vlasach.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)