Apple-Kreditkarte: Bislang ein Verlustgeschäft – für die Bank

Apple-Partner Goldman Sachs hat eine Milliarde US-Dollar Miese gemacht. Der Grund soll vor allem die Apple Card sein – auch wegen ihrer günstigen Konditionen.

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Reklame für die Apple Card

Reklame für die Apple Card: Goldman Sachs leidet – zumindest jetzt noch.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apples seit 2019 in den USA verfügbare Kreditkarte, die Apple Card, ist offenbar ein Verlustgeschäft – zumindest für die ausgebende Bank. Aktuellen Zahlen des Geldhauses Goldman Sachs (GS) zufolge, die seit einigen Wochen vorliegen, sollen in neun Monaten insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar Verlust aufgelaufen sein. Dabei sei "ein großer Teil mit der Apple Card verknüpft", so informierte Kreise gegenüber US-Medien.

Der iPhone-Hersteller selbst baut zwar die App für die Apple Card und bewirbt sie unter seiner Kundschaft. Doch das Backend, die Kreditabwicklung sowie die Vertragsabschlüsse inklusive Kreditwürdigkeitsprüfung übernimmt Goldman Sachs. Das Bankhaus, das vor allem für sein Investmentgeschäft bekannt ist, wollte mit der Apple Card im zunehmend lukrativer werdenden Privatkundensektor mitmischen. Allerdings scheinen die bisherigen Finanzen den Appetit zu mindern. So liegt ein eigenes GS-Kreditkartenprojekt zunächst auf Eis gelegt worden. Die Privatkundensparte der Bank ist zudem nur in den USA und Großbritannien aktiv; die Apple Card kam wie erwähnt nie über die Vereinigten Staaten hinaus.

Ursprünglich sollte das gesamte Verbrauchergeschäft von Goldman bis Ende 2022 die Gewinnschwelle erreichen, schrieb die Finanznachrichtenagentur Bloomberg im Januar. Führungskräfte des neuen Geschäftsbereichs "Platform Solutions", der explizit dazu da ist, solche Dienstleistungen wie die für die Apple Card zu erbringen, gingen nun aber davon aus, dass schwarze Zahlen nicht vor 2025 zu erwarten sind.

Wie viel Geld Apple selbst in die Hand genommen hat, um die Apple Card zu vertreiben, bleibt unklar. Für die Karte entfallen keine regulären Kosten, Apple hat zudem eine App entwickelt – die unter anderem dabei hilft, nicht in die Zinsfalle zu tappen – und bietet recht hohes Cashback an. Aber auch der iPhone-Konzern kommt mit dem Finanzgeschäft nur schleppend voran. So fehlt weiterhin ein geplantes Ratenkaufmodell ("Apple Pay Later") sowie ein Sparkonto, das Apple etablieren möchte. Ob GS nur das Sparkonto übernimmt oder auch Bank beim Ratenkaufmodell sein wird, ist noch nicht durchgesickert.

Apple versucht, immer mehr Finanzdienste selbst zu übernehmen. So ist geplant, Kreditwürdigkeitchecks aus vorhandenen Apple-ID-Daten durchzuführen. An einer Banklizenz scheint der Konzern hingegen nicht interessiert zu sein. Die Kundengewinnung bei der Apple Card soll angeblich mehrere Hundert US-Dollar pro Mitglied betragen. Wie viel Apple davon zahlt und wie viel GS, ist bislang nicht bekannt. Zuletzt gab es immer wieder Beschwerden über einen mangelnden Kundenservice für Apple-Card-Nutzer.

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(bsc)