Apple-Kreditkarte: Goldman Sachs will Vertrag möglichst schnell loswerden
Goldman Sachs schreibt aufgrund der Apple Card Verluste. Doch die US-Bank kommt nicht aus dem Vertrag heraus. CEO Solomon gibt die Hoffnung aber nicht auf.
Das Bankhaus Goldman Sachs (GS) versucht weiterhin, möglichst schnell aus einem Vertrag mit Apple herauszukommen, der das Institut verpflichtet, die Kreditkarte Apple Card herauszugeben. CEO David Solomon sagte während eines Gesprächs mit Analysten in dieser Woche, die Bank habe einen Deal mit Apple, der offiziell bis 2030 läuft. "Aber es gibt da die Möglichkeit, dass er nicht bis zu diesem Zeitraum weiterläuft." Das Finanzinstitut schreibt mit seiner gesamten Kreditkartenabteilung hohe Verluste, auch weil die Apple Card vergleichsweise kundenfreundlich aufgestellt ist.
Eigenkapitalrendite geschrumpft wegen Apple Card
Die sogenannte Platform Solutions Unit, in der die Apple Card herausgegeben wird, hatte im vergangenen Jahr 859 Millionen US-Dollar Verlust geschrieben. Ohne die Apple Card hätte man eine um 75 bis 100 Basispunkte Eigenkapitalrendite gehabt, sagt Solomon, den man auch als Hobby-DJ kennt. Er glaube aber, "dass sich das 2025 und 2026 verbessert".
GS sucht bereits seit Jahren nach einer Bank oder einem Kreditkartenherausgeber, der den Apple-Vertrag übernimmt. Dieser wurde augenscheinlich sehr stabil formuliert, eine einseitige Kündigung seitens der Bank gilt als ausgeschlossen. Zuletzt hieß es, die amerikanische Großbank JPMorgan mit ihrer Tochter Chase könnte zugreifen. Verhandlungen mit American Express (Amex) scheinen hingegen nicht gefruchtet zu haben. Die letzten Infos zum möglichen Chase-Deal sind allerdings bereits Monate her, die Verhandlungen könnten also auch schon wieder gescheitert sein. GS kommentierte diese nicht.
Kreditkarte nur in den USA, Ă„rger fĂĽr Apple wegen Kundenservice
Die Apple Card ist bereits seit fünf Jahren auf dem Markt und feierte letzten Sommer Geburtstag. Wirklich viel getan hat sich seither nicht. Eine mögliche Internationalisierung wurde immer noch nicht realisiert, was auch stark mit dem Unwillen von Seiten Goldman Sachs (und mangelnder Infrastruktur der Bank) zu tun hat. Entsprechend können nur Menschen mit US-Wohnsitz die vor allem digitale Kreditkarte erwerben. Sie ist gebührenfrei, hat – bis auf den wie in den USA und anderswo hohen Zinssatz im "Revolving"-Betrieb – wenig Fußangeln.
Allerdings gibt es dennoch Probleme beim Service. GS und Apple mussten zusammen fast 90 Millionen Dollar an Strafen an die US-Finanzaufsicht CFPB zahlen, weil es viele Beschwerden bei Abrechnungen und dem Umgang mit Disputen gab. Apple selbst betonte, diese seien "Jahre her". Die Kundenbetreuung bei der Apple Card ĂĽbernimmt die Platform Solutions Unit von Goldman Sachs.
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(bsc)