Nach Millionenstrafe wegen Apple Card: Apple sieht sich falsch dargestellt

Apple muss 25 Millionen US-Dollar zahlen, weil es bei seiner US-Kreditkarte Probleme mit dem Kundenservice gab. Nun kommt eine erste Stellungnahme.

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Die Apple Card gibt's auch physisch

Die Apple Card gibt's auch physisch: Falls ein Händler Apple Pay nicht akzeptiert.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat sich zu einem millionenteuren Strafverfahren des Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) gegen das Produkt Apple Card geäußert. Das CFPB, die amerikanische Überwachungsstelle für an Endkunden gerichtete Finanzprodukte, hatte Apple und seinen Bankpartner Goldman Sachs zu einer Zahlung von insgesamt 89 Millionen US-Dollar verdonnert. Goldman Sachs muss dabei 19,3 Millionen für Schadenersatz und 45 Millionen als Zivilstrafe entrichten, Apple selbst 25 Millionen Dollar als Zivilstrafe. Bei dem Vorfall geht es um mehrere zehntausend Beschwerden von Kunden zu fehlerhaften Abbuchungen und anderen Disputen. Laut CFPB hat Apple diese entweder nicht an Goldman Sachs weitergeleitet oder Goldman Sachs habe diese nicht im Sinne aller bundesstaatlichen Regelungen behandelt. Das CFPB verbot Goldman Sachs sogar, neue Kreditkartenprodukte aufzulegen, solange nicht sichergestellt sei, dass sich der Bankkonzern "an das Gesetz hält".

In einer kurzen Stellungnahme von Apple gegenüber US-Medien heißt es nun, Apple sei stets bestrebt, den Verbrauchern faire und transparente Finanzprodukte anzubieten. Die Apple Card sei "eine der kundenfreundlichsten Kreditkarten, die erhältlich sind". Sie sei "spezifisch dafür gestaltet worden, die finanzielle Gesundheit der Nutzer zu unterstützen". Die Probleme, die das CFPB jetzt bestraft, seien "Jahre" alt und "versehentlich" erfolgt. Man habe daher "eng mit Goldman Sachs zusammengearbeitet, um sie schnell zu beheben und betroffenen Kunden zu helfen". Insgesamt, so Apple, widerspreche man der Darstellung seiner Handlungen durch das CFPB "auf das Schärfste". Dennoch hat sich der Konzern entschieden, die Strafe zu zahlen. "Wir haben uns [mit dem CFPB] auf eine Vereinbarung geeinigt. Wir freuen uns nun darauf, unseren Apple-Card-Kunden auch weiterhin ein großartiges Nutzererlebnis bieten zu können."

CFPB hatte neben den Problemen bei Konfliktlösungen um Transaktionen Apple und Goldman Sachs auch vorgeworfen, Kunden bei Ratenzahlungen für iPhones und andere Apple-Produkte "getäuscht" zu haben. Diesen seien zinsfreie Kredite angeboten worden, die dann aber nicht automatisch auf zinsfrei gestellt wurden, wenn Kunden online beispielsweise nicht Apples eigenen Safari-Browser verwendet hätten. Zudem sei das Angebot für die Kunden "verwirrend" dargestellt worden. So hätten "Tausende Kunden" Zinsen gezahlt. Probleme soll es außerdem bei "bestimmten Rückzahlungen" für Käufe gegeben haben, da Goldman Sachs zwei Konten für Ratenzahlungen und reguläre Kreditkartenzahlungen führte. Auch dadurch sei es zu unerwarteten Zinszahlungen gekommen. Zu diesen Details äußerte sich Apple nicht.

Es ist seit langem bekannt, dass Goldman Sachs mit der Apple Card unglücklich ist. Das Unternehmen hatte immer wieder mit Problemen beim Kundenservice zu kämpfen, zudem schreibt die Bank in dem Segment Verluste. Auch andere Kreditkartenprodukte für Endkunden wurden nicht gestartet oder abgewickelt. Da Apple jedoch einen längerfristigen Vertrag mit Goldman Sachs hat, bleiben die Partner aneinander gebunden.

Ein weiteres Problem betrifft die Internationalisierung. Trotz der Tatsache, dass die Apple Card mittlerweile über fünf Jahre auf dem Markt ist, existiert sie als Produkt bislang nur in den USA. Goldman Sachs hatte zwar vor, sein Privatkundengeschäft zu internationalisieren und versuchte, mit seiner Endkundenmarke "Marcus" nach Großbritannien vorzudringen. Apple wurde hier jedoch bislang nicht mitgenommen, zudem hat sich Goldman Sachs mittlerweile für einen Stopp der Internationalisierung entschieden.

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(bsc)