Streit zwischen Apple und Rivos geht gen Ende

Im Gerichtsverfahren zwischen Apple und Rivos wird es wohl kein Urteil geben. Beim Streit um Geheimnisse der Chipentwicklung wollen sich die Parteien einigen.

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iPhone 14 und iPhone 14 Plus

Der A16 im iPhone 14 hätte wohl schneller sein können – wenn Rivos nicht Entwickler abgeworben hätte.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Die Unternehmen Apple und Rivos haben am vergangenen Freitag dem Bezirksgericht von San José einen Vorschlag zur Einigung unterbreitet. Dies berichtet Bloomberg unter Berufung auf Unterlagen des Gerichts. Apple hatte gegen des Start-up Rivos und gegen zwei ehemalige Apple-Mitarbeiter im Mai 2023 Klage erhoben, weil Geschäftsgeheimnisse aus der Chipentwicklung der A- und M-SoCs verraten worden seien.

Was genau dabei möglicherweise verraten worden sein könnte, ist Hauptgegenstand des Verfahrens. Dem Bericht nach untersuchen beide Unternehmen das gerade. "Die Vereinbarung sieht die Bereinigung vertraulicher Apple-Informationen auf der Grundlage einer forensischen Untersuchung von Rivos-Systemen und anderen Aktivitäten vor" zitiert Bloomberg aus der Eingabe beim Gericht.

Apples Klage zufolge soll Rivos rund 40 Mitarbeiter abgeworben haben, welche zuvor an der Entwicklung des A14 und M1 gearbeitet haben. Rivos wurde von Apple im anschließenden Gerichtsverfahren als "Stealth Start-up" bezeichnet, also ein Unternehmen, das öffentlich und durch eigene Produkte bisher nicht in Erscheinung getreten ist. Da sich die Urheberschaft von neuem geistigem Eigentum oft nicht eindeutig klären lässt, neigen US-Gerichte in solchen Fällen dazu, einer Einigung ohne Urteil zuzustimmen. Üblicherweise fließen dabei Zahlungen in öffentlich nicht genannter Höhe, beispielsweise in Form einer langfristigen Lizenzierung von Patenten.

Der Streit mit Rivos ist für Apple auch deswegen bedeutsam, weil das Unternehmen intern wie extern stets um Geheimhaltung bemüht ist. Bereits Ende 2022 gab es Berichte, dass der A16, welcher im iPhone 14 Pro Max steckt, viel stärker hätte ausfallen können. Durch Fluktuationen im Entwicklungsteam – die sich jetzt wohl durch die Abwerbungen von Rivos erklären lassen – hätte man aber auf Teile des Designs des A15 zurückgreifen müssen. Das habe unter anderem die Pläne für eine verdoppelte Grafikleistung zunichtegemacht.

(nie)