Apple und die Gewerkschaften: Streik in Maryland, Rüffel von US-Arbeitsbehörde
Hat Apple US-Gewerkschafter ausgebremst? Das National Labor Relations Board sieht das teilweise so. In Maryland soll es erstmals Streiks geben.
Noch sind nur wenige Apple-Ladengeschäfte in den USA gewerkschaftlich organisiert. Arbeitnehmervertreter werfen dem iPhone-Hersteller regelmäßig vor, dagegen vorzugehen – trotz seiner progressiven Außendarstellung. Nun könnte es in einem Store, der bereits eine Gewerkschaft hat, erstmals zu einem Streik kommen. Wie die International Association of Machinists and Aerospace Workers' Coalition of Organized Retail Employees (IAM Core) mitteilte, haben die organisierten Mitarbeiter des Apple-Ladens in Towson, Maryland, dafür gestimmt.
Ergebnislose Verhandlungen mit Apple
Die Entscheidung kam laut IAM Core "nach über einem Jahr Verhandlungen mit der Apple-Geschäftsleitung, die zu unbefriedigenden Ergebnissen führten". Das sei "ein bedeutender Schritt", um "echte Veränderungen" zu erreichen. Man sende damit eine klare Botschaft an Apple. Die Gewerkschaft vertritt laut eigenen Angaben knapp 100 Angestellte. Seit Januar 2023 wurde mit dem Apple-Management diskutiert, hieß es weiter. Zum Abschluss eines Tarifvertrags kam es bislang nicht.
Der Towson Town Center Store hat eine besondere Bedeutung für die Arbeitnehmerbewegung bei Apple. Der in der Nähe von Baltimore gelegene Laden ist der erste überhaupt, in dem eine gewerkschaftliche Organisation in den USA bei Apple gelang. Nach einer Wahl im Sommer sprach sich eine Mehrheit der Mitarbeiter dafür aus, sich von IAM Core vertreten zu lassen. Seither gab es weitere (teils erfolgreiche) Versuche in Apple-Läden, Arbeitnehmer zu organisieren – und immer wieder direkte Konflikte mit Apple. Aktuell ist noch unklar, wann der Streik in Maryland beginnen wird. Dies werde man "zu einem künftigen Zeitpunkt" bestimmen, so IAM Core.
Streit vor der US-Arbeitsbehörde
Unterdessen kam es zum wiederholten Mal zu einem Konflikt zwischen Apple und Arbeitnehmervertretern vor der US-Arbeitsbehörde National Labor Relations Board (NLRB). In einem Fall, bei dem es um die mögliche "schlechte Behandlung von Arbeitnehmern" ging, wurde Apple zunächst freigesprochen. Die Arbeitnehmeraktivisten beklagten, dass Apple fünf Mitarbeitern in Kansas City, Missouri, wegen ihrer Gewerkschaftsarbeit gekündigt habe. Der Konzern hatte dies zurückgewiesen. Das NLRB gab Apple im vergangenen Herbst zunächst recht. Die Gewerkschaft – hier die Communications Workers of America (CWA) – legte Berufung ein. Diese wurde nun abgelehnt.
Dennoch gab es vom NLRB für Apple mehrere Rüffel, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet. So wurde festgestellt, dass Apple in anderer Hinsicht gegen das Gesetz verstoßen hat – unter anderem, indem es Mitarbeiter dazu gezwungen habe, auf ihre gesetzlichen Rechte zu verzichten. Der Konzern habe mit schlechteren Arbeitsbedingungen gedroht, sollten diese eine Gewerkschaft unterstützen. Zudem seien die Mitarbeiter illegal zu ihrer gewerkschaftlichen Arbeit befragt worden und es soll obligatorische "gewerkschaftsfeindliche Versammlungen" gegeben haben. Das NLRB hat kaum Sanktionsmacht, kann aber Rügen aussprechen. Apple will sich gegen die Vorwürfe verteidigen. Diese seien komplett falsch.
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(bsc)