Apple verliert wichtigen Mobilfunkexperten
Nach der Einigung mit Qualcomm macht Ruben Caballero, Chef von Apples 5G-Modem-Projekt, bei dem Konzern die Biege. Die ganze Abteilung wird offenbar umgebaut.
Da wollen alle hin: 5G ist das große Ziel der Mobilfunkbranche – und das von Apple natürlich auch.
(Bild: dpa, Hauke-Christian Dittrich)
Der Manager, der bei Apple für den Einbau der 5G-Technik in kommende iPhones verantwortlich zeichnete, hat einem Bericht zufolge das Unternehmen verlassen. Die Personalie scheint im Zusammenhang mit der Einigung Apples mit Qualcomm zu stehen, die in diesem Monat überraschend erfolgt war. Der Mobilfunkchipkonzern wird, da sind sich die meisten Experten einig, nun 5G-Modems für das 2020er iPhone liefern.
Langjähriger Mitarbeiter im iPhone-Team
Ruben Caballero war als Hardware-Engineering-Manager unter anderem für die Zusammenarbeit mit externen Lieferanten zuständig, die für Apple entsprechende Modems bauen sollten. Er arbeitete bereits seit 2005 bei Apple, also noch vor Veröffentlichung der ersten iPhone-Baureihe im Jahr 2007. Unter anderem war Caballero als Experte für Antennentechnik an der Aufarbeitung der sogenannten Antennagate-Affäre beteiligt; dabei ging es um Empfangsprobleme beim iPhone 4, die den Konzern über Monate in die Schlagzeilen brachten.
Laut einem Bericht des IT-Fachdienstes The Information hat Caballero Apple nun kürzlich verlassen. Quellen innerhalb Apples sollen die Meldung bestätigt haben. Der Manager wird als derjenige bezeichnet, der für die 5G-Bemühungen des iPhone-Herstellers verantwortlich war.
Qualcomm nur eine Zwischenlösung?
Apple versucht nicht erst seit Ausbruch der Streitigkeiten mit Qualcomm um Lizenzgebühren und Patente vor zwei Jahren eine eigene Modemfertigung auf die Beine zu stellen. Es wurde eine eigene Abteilung in San Diego, Qualcomms Hauptsitz, gegründet, diverse Manager und Experten abgeworben. Parallel wurden Modemchips von Qualcomm durch solche von Intel ersetzt – von dort erhoffte sich Apple auch 5G-Chips. Nach der Einigung mit Qualcomm hat Intel angekündigt, sein 5G-Projekt einzustampfen. Apple soll zwischenzeitlich sogar versucht haben, die Abteilung zu kaufen.
Was Caballero nun bewogen hat, Apple zu verlassen, ist unklar – The Information zufolge stehen in der Abteilung aber Umbaumaßnahmen an, die womöglich auch mit einer nun zu großen Personalausstattung zu tun haben. Parallel wurde allerdings ein wichtiger Manager, Johny Srouji, zum Oberaufseher des 5G-Projekts gemacht. Es ist nicht davon auszugehen, dass Apple seine Modembemühungen aufgibt; der Konzern will zentrale Technologien stets in eigener Hand behalten – das gilt etwa für Chip- und Grafiktechnik bei iOS-Geräten.
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(bsc)
