Apple zu den Quartalszahlen: Umbau in vollem Gange

Das iPhone-Geschäft schrumpft weiter, doch der Konzern kann die Umsatzverluste mit seiner boomenden Service- und Wearables-Sparte ausgleichen.

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Tim Cook

Unter Steve-Jobs-Nachfolger Tim Cook haben sich Umsatz und Gewinn bei Apple signifikant erhöht.

(Bild: dpa, Jeff Chiu/AP)

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Die am Dienstagabend publizierten neuen Quartalszahlen von Apple haben eine zentrale Aussage: Der Konzern hat den Schrumpfungsprozess im iPhone-Business augenscheinlich weggesteckt und kann erneut ein – wenn auch kleines – Umsatzwachstum verzeichnen. Es ist ein großer Umbauprozess in Richtung Services und Wearables im Gange.

Die iPhone-Erlöse fielen im Jahresvergleich zwar um zwölf Prozent auf knapp 26 Milliarden Dollar. Apple gelang es aber dennoch, den Konzernumsatz um ein Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar zu steigern. Das iPhone ist somit erstmals seit vielen Jahren umsatzmäßig unter 50 Prozent gefallen. Rechnet man das Smartphone-Business heraus, wuchs das restliche Geschäft des Konzerns um 17 Prozent, betonte Apple. Die iPhone-Umsätze sind unterdessen schon seit mehreren Quartalen rückläufig – nach schwächeren Verkäufen in China sowie einer Abkühlung des Smartphone-Marktes insgesamt. Zuletzt sei das iPhone-Geschäft aber wieder besser gelaufen, sagte Konzernchef Tim Cook.

Ein Schlüssel zur Überwindung der iPhone-Abhängigkeit liegt in den Online-Diensten. Dazu gehören der Streaming-Service Apple Music, der Bezahldienst Apple Pay und iCloud-Speicherplatz auf Apples Servern. Der Umsatz der Sparte wuchs binnen eines Jahres von 10,2 auf knapp 11,5 Milliarden Dollar. Apple hat inzwischen 420 Millionen Abo-Kunden.

Demnächst kommen noch weitere Angebote wie das Spiele-Abo Apple Arcade und der Videostreaming-Dienst Apple TV+ dazu. In den USA wird im August auch eine Apple-Kreditkarte eingeführt, was das Unternehmen am Dienstag bestätigte.

Insgesamt gab sich CEO Cook in der Telefonkonferenz mit Analysten sehr zufrieden – insbesondere in Sachen Servicesparte. So soll das Wachstum bei Transaktionsvolumen und Gesamtnutzern nun bei Apple Pay höher sein als beim traditionsreichen Online-Bezahldienst PayPal.

Der App Store hatte Rekordverkäufe, Apple Music läuft gut und es gab ein Wachstum dieser Dienste im zweistelligen Bereich in allen fünf geografischen Regionen von Apple, so Cook. Die neue Apple-TV-App soll die Gerätenutzung angekurbelt haben, Cook sprach von einem Nutzungsplus von 40 Prozent in den USA im Vergleich zum Vorjahr.

Im Bereich Wearables – vor allem Apple Watch, aber auch AirPods – kann Apple ebenfalls gute Zahlen vermelden. Cook zufolge ist das Geschäft bald so groß wie eine eigene Fortune-50-Firma. Insgesamt stiegen die Erlöse von 3,7 auf 5,5 Milliarden Dollar. Apple nennt keine Absatzzahlen für seine Geräte, bei der Watch war aber von "Millionen" neuen Nutzern die Rede.

Beim Mac gibt es wieder Wachstum – zumindest in vier von fünf geografischen Regionen. Verkaufsrekorde hat man laut Cook in Japan und den USA zu verzeichnen, beim Gesamtwachstum liegt man über der restlichen PC-Industrie. Apple verkündete außerdem eine noch nie so große installierte Basis an Macs.

Beim iPad konnte Apple sein drittes Wachstumsquartal in Folge vermelden. Über die Hälfte der iPad-Verkäufe im Juni seien zudem Neukunden gewesen. Der Umsatz wuchs um 365 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal. (mit Material der dpa)

(bsc)