Apples App Store: Paddle bastelt alternative In-App-Bezahlungsmethode

Nach dem Urteil im Streit mit Epic Games soll es möglich werden, dass nicht nur Apple Geld in Apps einzieht. Der Zahlungsdienstleister will mitmachen.

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Der Order-Flow mit Paddle.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.
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Apple bekommt direkte Konkurrenz bei der Abwicklung von In-App-Bezahlungen in Programmen für iOS: Das Finanz-Start-up Paddle hat eine entsprechende neue Funktion angekündigt und auch schon eine Warteliste für interessierte Entwickler aufgemacht. Die Firma, die sich mit ihrer einfach einbaubaren Payment-Technik auch schon bei Shareware-Anbietern und zahlreichen Content-Verkäufern einen Namen gemacht hat, will künftig eine API für den direkten Einbau in iOS-Apps offerieren. Der geplante Tarif unterbietet Apples Provision deutlich.

Paddle reagiert mit dem neuen Dienst auf ein Urteil eines US-Gerichts im Streit zwischen dem iPhone-Produzenten und dem Gaming-Riesen Epic. Dieses hatte zwar festgestellt, dass Apple mit dem App Store kein Monopolist ist. Dennoch müsse das Unternehmen neue Bezahlmöglichkeiten außerhalb des App-Store-Ökosystems anbieten. Der Rechtsstreit ist eigentlich noch nicht beendet – es wurde von beiden Seiten Berufung eingelegt. Paddle will seinen neuen Dienst dennoch jetzt schon anbieten und sieht sich juristisch auf sicherer Seite.

Paddle hat den Service schlicht "Paddle In-App Purchase" (In-App-Einkauf mit Paddle) getauft. In einem kurzen Video ist zu sehen, dass die Nutzung neben Kreditkartenzahlungen sogar über Apple Pay möglich ist. Allerdings ist die aktuelle API nicht sehr elegant – Nutzer werden in einen Browser umgeleitet. Apples hauseigene In-App-Einkäufe sind direkt im Betriebssystem integriert beziehungsweise laufen innerhalb der App ab.

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Dennoch dürfte der Dienst schnell Freunde finden. So verlangt Paddle für Einkäufe unter 10 US-Dollar nur 10 Prozent Provision, Apple will hier zumeist 30 Prozent (in bestimmten Ausnahmefällen und bei kleinen Anbietern 15 Prozent) sehen. Geht es um größere Beträge, bleibt es bei besagten Apple-Sätzen, Paddle nimmt hingegen nur 5 Prozent des Umsatzes plus 50 US-Cent pro Transaktion.

Paddle hat laut eigenen Angaben weitere Vorteile. So erhalten die Entwickler mehr Kontrolle über anzubietende Bezahldienste – PayPal in allen Ländern etwa sowie AliPay – und, was vielen wichtig ist, direkten Zugriff auf Kundendaten, darunter E-Mail-Adressen. Diese direkte Beziehung zu Kunden blockiert Apple aktuell weitgehend, was Entwickler noch enger an den App Store bindet als sowieso schon. Paddle bietet weiterhin ein direktes Management von Rückzahlungen, verbesserte Abofunktionen (inklusive Pausieren) sowie die Aktualisierung von Bezahlmethoden an. Auch kann man Preise frei festlegen und muss nicht Apples feste Preisgruppen nutzen.

Wann Paddles neue In-App-Einkäufe kommen, ist noch unklar, es soll aber "bald" soweit sein. Unklar ist ebenfalls noch, ob anfangs nur die USA abgedeckt werden oder auch Entwickler in anderen Ländern Zugriff erhalten. Zudem besteht natürlich auch das Risiko, dass Apple Anwendungen, die Paddle künftig statt der regulären In-App-Routinen nutzen, aus dem App Store wirft. Wie erwähnt laufen die Verfahren noch – dazu auch diverse Untersuchungen von Wettbewerbsbehörden unter anderem in der EU. (bsc)