Apples Ex-Finanzchef soll Beschaffung von GPUs blockiert haben

Ex-Finanzchef Luca Maestri soll die von Tim Cook abgesegnete Chip-Bestellung halbiert haben. Apple hinkt im KI-Bereich hinterher.

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(Bild: Joseph GTK/Shutterstock.com)

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Apples KI-Modelle gelten als nicht so führend wie etwa die von OpenAI und Co. Ein Medienbericht liefert jetzt einen Verdacht, warum das so sein könnte: Offenbar verhinderte Apples damaliger Finanzvorstand Luca Maestri vor rund zwei Jahren eine größere GPU-Bestellung. Diese Chips sind für das schnelle Training von großen KI-Modellen unentbehrlich.

Ein Bericht der New York Times gibt Einblicke in einen Entscheidungsprozess, der Apple möglicherweise viel schnellen Fortschritt bei seinen KI-Modellen der Marke Apple Intelligence kostete und beruft sich dabei auf mit dem Vorgang vertraute fünf Personen. Anfang 2023 soll John Giannandrea, Leiter der KI-Abteilung von Apple, bei Apple-CEO Tim Cook den Kauf von zusätzlichen GPUs gefordert haben, um die KI-Entwicklung voranzutreiben. Zu diesem Zeitpunkt verfügte Apple über rund 50.000 GPUs, alle rund fünf Jahre alt. Kein Vergleich zu anderen führenden KI-Unternehmen wie Microsoft oder OpenAI, welche hier deutlich besser aufgestellt sind.

Cook soll daraufhin genehmigt haben, das Chip-Budget von Giannandreas Abteilung zu verdoppeln. Finanzchef Maestri machte dann aber wohl einen Strich durch die Rechnung: Er halbierte die Erhöhung des Budgets und hielt die Abteilung dazu an, die Effizienz ihrer bestehenden GPUs zu optimieren.

Der Mangel an eigenen GPUs führte demnach unweigerlich dazu, dass die Apple-Leute sich zusätzliche Kapazitäten bei Rechenzentren von externen Anbietern besorgen mussten. Und weil die Nvidia-GPUs derart nachgefragt gewesen seien, hätte Apple außerdem teilweise auf GPUs von Google ausweichen müssen, um seine KIs zu trainieren. Insgesamt stand Apple offenbar mit signifikant weniger Leistung da als die Konkurrenz.

Es war der Start einer ganzen Reihe von Problemen in Apples KI-Bereich. Auch zwischen den einzelnen Teams gab es demnach Ärger – und einen Kampf darum, wer bei dem Siri-Projekt den Hut aufhat. Was wiederum dazu führte, dass Apple einige angekündigte Siri-Neuerungen verschieben musste, die der Hersteller bereits beworben hatte. Das wiederum bescherte dem Tech-Giganten einige Verbraucherklagen vor US-Gerichten. Laut dem New York Times-Bericht sollen die Features nun im Herbst 2025 nachgeliefert werden. Maestri wechselte bei Apple derweil die Rolle: Er ist seit inzwischen Vice President of Corporate Services tätig.

Update

Luca Maestri hat eine neue Rolle bei Apple und ist nicht mehr Finanzchef.

(nen)