Ariane 5-Plus nach Start gesprengt

Drei Minuten nach dem Start wich die neue europäische Trägerrakete Ariane 5-Plus vom Kurs ab und wurde vom Kontrollzentrum in Kourou gesprengt.

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Von
  • Urs Mansmann

Der Start der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 5-Plus, die rund zehn Tonnen Nutzlast transportieren kann, ist in der vergangenen Nacht gescheitert: Rund drei Minuten nach dem Start versagte nach unbestätigten Meldungen die Treibstoffzufuhr für den Raketenmotor. Die Verantwortlichen im Kontrollzentrum in Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana sprengten daraufhin die Rakete in einer Höhe von 120 Kilometern. Bereits der erste geplante Start der Ariane 5-Plus am 28. November war wegen technischer Probleme in letzter Sekunde abgebrochen worden.

An Bord der Rakete befanden sich zwei Kommunikationssatelliten: Der HotBird 7 von Eutelsat sowie der Experimentalsatellit Stentor der französischen Raumfahrtorganisation CNES. Beide Satelliten wurden bei dem Fehlschlag der Mission zerstört. Die Höhe des Sachschadens ist derzeit noch nicht bekannt.

Die Liste der Fehlschläge bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist lang; vor der Ariane 5-Plus gingen bereits sieben Raketen beim Start verloren. Der Jungfernflug der Vorgänger-Version Ariane 5 endete im Juni 1996 ebenfalls mit der Sprengung der Rakete. Ursache damals war ein Softwarefehler, der zu einem Versagen der Raketensteuerung führte (die ESA hat eine Untersuchungsbericht dazu auch online veröffentlicht).

Für die europäische Raumfahrt ist der Fehlstart ein herber Rückschlag. Durch Fehlersuche und -behebung dürfte der Termin des nächsten geplanten Starts einer Ariane 5-Plus im April 2003 zumindest fraglich sein. Aber auch bei der Konkurrenz klappt nicht alles fehlerfrei: Erst vor kurzem war der Kommunikationssatellit Astra 1K beim Start zu früh von der russischen Proton-Trägerrakete getrennt worden und konnte anschließend nicht mehr gerettet werden. (uma)