Mini-AKW: Amazon investiert in X-energy

X-energy, das Mini-AKW entwickelt, bekommt eine Finanzspritze ĂĽber 500 Millionen US-Dollar, an der Amazon maĂźgeblich beteiligt ist.

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Simulator fĂĽr die Steuerung von Mini-AKW

Im März dieses Jahres eröffnete X-energy ein Schulungszentrum mit einem Simulator für die künftige Steuerung von Reaktoren des Typs Xe-100.

(Bild: X-energy)

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Amazon beteiligt sich an einer 500 Millionen US-Dollar umfassenden Finanzierungsrunde für das auf Small Modular Reactor (SMR) spezialisierte Unternehmen X-energy. Die Investition in das 2009 gegründete Unternehmen soll dazu beitragen, den wachsenden Energiebedarf zu decken, heißt es in einer Mitteilung. Konkret soll das Geld dazu beitragen, das Reaktordesign fertigzustellen und in Oak Ridge im US-Bundesstaat Tennessee ein Fertigungswerk für die auch Mini-AKW genannten SMR zu bauen. Diese sollen mit dem Brennstoff TRISO betrieben werden, teilte X-energy mit. An der Finanzierungsrunde unter der Führung von Amazon beteiligt sich unter anderem der US-Milliardär und Citadel-Gründer Ken Griffin.

TRISO (Tristuctural-isotropic fuel) besteht aus winzigen uranhaltigen Partikeln, die in Graphithüllen eingebettet werden können. Der Brennstoff soll robust sein und hohen Temperaturen, Strahlung und Korrosion widerstehen können. Außerdem verwendet das Kühlsystem eines TRISO-Reaktors Flüssigsalz anstelle von Wasser. Der von X-energy geplante Xe-100 Reaktor ist modular aufgebaut und soll später in Fabriken vorgefertigt werden können. Das US-Energieministerium fördert die Entwicklung dieses Reaktortyps.

Amazon und X-Energy wollen mit Hilfe solcher Technik bis 2039 gut 5 GW Strom produzieren, heißt es weiter in der Mitteilung. Zunächst ist ein Projekt mit vier Reaktoren mit einer Leistung von jeweils 320 MW im US-Bundesstaat Washington geplant, mit der Option, es auf zwölf Reaktoren zu erweitern.

Mit dem Energieversorger Dominion Energy Virginia kooperiert Amazon ebenfalls, um die Entwicklung von SMR voranzutreiben. Dafür haben die beiden Unternehmen nun eine Absichtserklärung unterzeichnet. Mini-AKW könnten im kommenden Jahrzehnt dafür sorgen, dass die stetig steigende Stromnachfrage gedeckt wird, teilten die Unternehmen mit. Diese wachse allein in Virginia jährlich um 5 Prozent und werde sich innerhalb der kommenden 15 Jahre voraussichtlich verdoppeln. In Virginia hat Amazon eines seiner Hauptquartiere, dort betreibt das Unternehmen diverse Solarfarmen.

Amazon gehört wie Microsoft und Google zu den großen US-amerikanischen IT-Unternehmen, die den wachsenden Stromhunger ihrer Rechenzentren mit Hilfe von Atomkraft decken wollen. Microsoft plant, ein stillgelegtes Atomkraftwerk wiederzubeleben, Google setzt wie Amazon auf SMR. Die vom Microsoft-Gründer Bill Gates unterstützte Firma Terrapower arbeitet wie X-energy an einem TRISO-Reaktor.

(anw)