Auch bei Nvidia laufen die Geschäfte wieder besser

Vom ersten aufs zweite Quartal 2009 stieg der Umsatz um 17 Prozent, erreicht aber nicht das Niveau des Vorjahres - und Nvidia muss weitere 119 Millionen US-Dollar für schadhafte Chips aufwenden.

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Die Nvidia-Geschäfte laufen ähnlich wie zurzeit bei anderen Chipherstellern: Im zweiten Quartal 2009 – bei Nvidia entspricht das dem zweiten Geschäftsquartal 2010 – zogen die Umsätze im Vergleich zum ersten Quartal deutlich an, nämlich in diesem Fall um 17 Prozent auf 776,5 Millionen US-Dollar. Damit liegt der Umsatz zwar immer noch um 13 Prozent niedriger als im zweiten Kalenderquartal 2008, hätte aber für einen operativen Profit von fast 38 Millionen Euro gereicht. Doch von diesem positiven Ergebnis muss Nvidia nicht nur die Kosten für Aktienoptionen für Angestellte in Höhe von 4,828 Millionen US-Dollar abziehen, sondern auch noch die stattliche Summe von 119,1 Millionen US-Dollar an Gewährleistungskosten. Diese wurden abermals für Reparaturen von Geräten mit defekten GeForce-Grafikchips fällig.

Bereits vor einem Jahr, im Juni 2008, hatte Nvidia 196 Millionen US-Dollar für diese Reparaturen aufwenden müssen; insgesamt haben die gehäuften Chip-Ausfälle Nvidia bisher also rund 315 Millionen US-Dollar gekostet. Nvidia betont, dass nicht etwa deutlich mehr Chips ausgefallen seien als Mitte letzten Jahres geschätzt, sondern dass die jeweiligen Reparaturkosten höher waren als gedacht.

Nvidia spricht weiterhin schwammig von einem "weak Die/Packaging Set" und verrät der Öffentlichkeit nicht, welche Chargen welcher Bauelemente genau betroffen sind. Die Firma beteuert aber seit Mitte 2008, dass keine potenziell fehlerhaften Produkte mehr ausgeliefert würden. Der US-Journalist Charlie Demerjian hält diese Aussage für falsch; öffentlich bezieht Nvidia dazu allerdings nicht Stellung, sondern überlässt den PC-Herstellern die Abwicklung der Fälle. Insbesondere Apple, Dell und HP haben konkret betroffene Geräteserien benannt und verschiedene Maßnahmen – von BIOS- und Firmware-Updates bis zu verlängerten Garantiezeiträumen – ergriffen.

Als positive Höhepunkte des abgelaufenen Quartals nennt Nvidia Erfolge mit den relativ neuen Produkten Tesla – also Erweiterungskarten und externe Module für die (GPGPU-)Applikationsbeschleunigung, etwa in HPC-Clustern – sowie Tegra; dieses System-on-Chip (SoC) mit ARM-Prozessorkern steckt etwa im kommenden Zune HD von Microsoft. Aber auch sonst hat laut Nvidia das Grafikchip- und Mainboard-Chipsatz-Geschäft angezogen. Die Ion-Plattform verkauft sich angeblich gut, doch hier unterscheidet Nvidia etwas unscharf zwischen dem "eigentlichen" Ion – also der Kombination dieses Chipsatzes mit GeForce-9000-Grafik mit Intel-Atom-Prozessoren – und den praktisch baugleichen PC- und Notebook-Chipsätzen GeForce 9400 (M), die etwa in den meisten aktuellen Apple-Rechnern stecken. (ciw)