Nvidia-Chipsatz GeForce 9400M nun auch für Atom-Netbooks [Update]

Der Chipsatz GeForce 9400M, der auch in den neuen MacBooks von Apple steckt, soll künftig leistungsfähigere Mini-Notebooks und auch Nettops mit Intel-Atom-Prozessoren ermöglichen.

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Referenz-Prototyp Ion im Pico-ITX-Format

(Bild: Nvidia)

Nun ist es offiziell: Nvidia will den Mobilchipsatz GeForce 9400M G auch für Netbooks und Nettops mit Intel-Atom-Prozessoren verkaufen. Der Hersteller hat ein Nettop-Mustersystem namens Ion bereits vor Pressevertretern in den USA vorgestellt. Im Vergleich zur den bisher von Intel verkauften CPU-Chipsatz-Kombinationen Atom N270/945GSE für Netbooks sowie Atom 230, 330 und 945GC für Nettops bringt der DirectX-10-Grafikkern des Chipsatzes mit dem Codenamen MCP79 mit 16 CUDA-Kernen oder Shader-Einheiten deutlich mehr 3D-Beschleunigung. Außerdem bindet er digitale Monitore direkt via HDMI oder DVI an. Als zusätzlicher Vorteil besteht der von Nvidia als "Motherboard GPU" (mGPU) bezeichnete Chipsatz nur aus einem einzigen Chip, während Intels 945GSE und 945GC noch klassisch in North- und Southbridge aufgeteilt sind.

In ihrem Blog berichtet Joanna Stern vom US-Magazin Laptop über ein Gespräch mit dem Nvidia-Produktmanager David Ragones; demnach könnten erste GeForce-9400-Netbooks in der ersten Hälfte kommenden Jahres erscheinen. Konkrete Produkte oder Hersteller nannte Ragones nicht; Asus etwa fertigt mit dem N10 bereits ein 10,2-Zoll-Netbook mit Intel 945GSE und Nvidia GeForce 9300M GS, bei dem man zwischen der Chipsatzgrafik und der diskreten GPU umschalten kann. Im Vergleich zur Intel-Plattform rechnet Ragones mit rund 50 US-Dollar Aufpreis.

Weshalb Nvidia nicht den wahrscheinlich billigeren GeForce 9100M G für die Atoms empfiehlt, ist etwas rätselhaft – auch die acht CUDA-Cores in diesem Chipsatz dürften Intels eher lahme GMA950-Grafik deutlich ausstechen.

(Update:) Mittlerweile hat Nvidia für die Ion-Plattform – damit ist die Kombination aus Intel Atom und GeForce 9400M G gemeint – auch eine Webseite mit weiteren Informationen freigeschaltet. Dort verspricht Nvidia für Ion Tauglichkeit für ein Vista-Premium-Logo und die Wiedergabe von von Full-HD-Video. Als Einsatzgebiete nennt Nividia außer typischen Netbooks und Nettops im Sinne von Intel und Microsoft etwa auch All-in-One-PCs und größere Notebooks. Intel und Microsoft versuchen derweil, die Ausbreitung der Billig-Plattformen in lukrativere Marktsegmente durch künstliche Beschränkungen auf eine gewisse maximale Hardware-Ausstattung zu begrenzen, nämlich etwa 10-Zoll-Displays bei Netbooks, eine 160-GByte-Festplatte und höchstens 1 GByte RAM.

Während Intels 945GSE höchstens 2 GByte DDR2-SDRAM anbindet, dürfte beim GeForce 9400M G mindestens die doppelte Menge möglich sein, sofern ausreichend viele SO-DIMM-Slots bereitstehen; außerdem unterstützt der Nvidia-Chipsatz außer DDR2- alternativ auch DDR3-SDRAM. Weil der Atom N270 aber lediglich mit FSB533 arbeitet, profitiert er von schnellerem Speicher bestenfalls minimal – der Grafikeinheit nutzt das schon eher.

Als GeForce 9200/9300/9400 gibt es von Nvidia auch Versionen des Chipsatzes für Desktop-Rechner und sogar die Workstation-Version Quadro FX 470. Zuerst hatte allerdings Apple die Mobil-Version GeForce 9400M mit den neuen MacBooks vorgestellt, bald wollen auch andere Notebook-Hersteller diese mGPU einsetzen.

Beim Thin Client OptiPlex FX160 kombiniert Dell übrigens einen Atom-Prozessor mit einem Chipsatz von SiS. Grundsätzlich sind die Atom-Prozessoren also wohl auch zu vielen anderen FSB533-tauglichen Chipsätzen kompatibel. (ciw)