Automobilbranche in der Krise: Warum der Druck anhält

Seite 2: Hersteller investieren in neue Modelle und Produktion

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Lange wurde den deutschen Autobauern vorgeworfen, sie hätten viel zu spät mit dem Umdenken begonnen. Inzwischen haben entsprechende E-Modelle und Fertigungsverfahren Priorität in der Investitionsplanung – wenngleich Kritiker meinen, reichweitenstarke Wagen blieben ein Luxusprodukt.

VW greift mit dem ID.3 in der Kompaktklasse an, wo bisher Südkoreaner und Franzosen tonangebend waren. Der Ausbau der Reihe reiner E-Autos um den ID.4, ID.5 und weitere Modelle auch bei Konzerntöchtern soll das elektrische Fahren schrittweise massentauglich machen. Bis 2025 pumpt die Gruppe 73 Milliarden Euro in E-Mobilität und Digitales. Bis 2030 sollen mindestens 70 E- und 60 Hybridmodelle auf dem Markt sein.

Daimler meldete im dritten Quartal 2020 rund 45.000 verkaufte Elektro- und Hybridwagen. Die Stuttgarter kündigten an, mittelfristig "die führende Position" bei E-Antrieben und Fahrzeug-Software anzustreben. Bisher sind die meisten Modelle im höheren Preissegment angesiedelt. BMW will ab November 2021 den Luxus-SUV iX verkaufen. Nach dem i3, der als Pionier im Kleinwagensegment galt, wird das Auto neben dem iX3 der dritte vollelektrische BMW – Chef Oliver Zipse sieht "eine neue Ära". Daneben gibt es bei fast allen Herstellern neue Hybride. Der US-Rivale Tesla prescht derweil mit weiteren, mittlerweile auch preiswerteren E-Modellen vor und baut eine "Gigafactory" bei Berlin.

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Deutsche Anbieter und Zulieferer rüsten sich hier zunehmend gegen die erdrückende Konkurrenz aus den USA und Asien. Der Bund will, dass Deutschland eine Führungsrolle einnimmt. Ein Gesetz dazu wird vorbereitet – man wolle "das erste Land weltweit sein, das fahrerlose Kraftfahrzeuge im Regelbetrieb sowie im gesamten nationalen Geltungsbereich erlaubt". 2022 schon sollen Autos mit autonomen Funktionen im Regelbetrieb unterwegs sein.

BMW und Daimler stecken viel Geld in die Technik. Volkswagen gibt bis 2025 etwa 27 Milliarden Euro für die Digitalisierung insgesamt aus – ein Ziel ist es, den Großteil der Betriebssysteme der Autos selbst zu programmieren. Künftig sollen ganze Flotten gesteuert werden können.

Ein erheblicher Teil des Ausstoßes von CO2 und Stickoxiden im Straßenverkehr entfällt auf Lastwagen, Busse oder Spezialfahrzeuge. Um klimaschonendere Modelle auf die Straße zu bringen, startet der Bund ein Abwrackprogramm über eine Milliarde Euro – in der Hoffnung, so das konjunktursensible Geschäft über die Krise hinaus anzukurbeln. Umweltschützer monieren, dass auch moderne Diesel gefördert werden. Umweltbundesamt-Chef Dirk Messner mahnte, dies könne dem Klimaschutz schaden, weil so die Anschaffung reiner Elektro-Lkw noch mehr in die Ferne rücken dürfte.

(olb)