Autounfälle bei iPhone-Nutzung: Apple erklärt sich für unschuldig

In Kalifornien läuft derzeit eine Sammelklage gegen den Konzern, weil dem iPhone bislang eine automatische Sperrfunktion fehlt, wenn man Auto fährt. In iOS 11 ändert sich das allerdings.

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Autounfälle wegen iPhone-Nutzung: Apple erklärt sich für unschuldig

Der "Nicht stören, während ich fahre"-Modus in iOS 11.

(Bild: Apple)

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Im Verfahren um die Frage, ob Apple eine Sperrfunktion für Autofahrer in sein iPhone einbauen muss, hat sich der Konzern vor einem kalifornischen Gericht für unschuldig erklärt, was die Verantwortung für durch die Smartphone-Nutzung ausgelöste Unfälle anbetrifft. Die Sammelklage, die vor dem Los Angeles Superior Court läuft, wurde bereits im Januar von einem Bürger angestrengt. Sie wirft dem iPhone-Produzenten vor, er habe sein Gewinnstreben vor die Sicherheit gestellt, indem er in seine Smartphones keine automatische Sperre integriert, die die Nutzung bei der Fahrt unterbindet.

Es sei die Schuld des Fahrers, wenn dieser sich dafür entscheide, ein grundsätzlich sicheres iPhone zu "missbrauchen", während er das Fahrzeug bediene, heißt es in einem Apple-Schreiben an das Gericht, das MacRumors vorliegt. Apple kann demnach als schlichter Hersteller des Geräts nicht zur Verantwortung für solche Unfälle gezogen werden.

Die Sammelklage, die von dem in Kalifornien wohnenden Julio Ceja eingereicht wurde, erwähnt unter anderem ein Apple-Patent für eine Bewegungsanalyse, mit der erkannt werden könnte, ob sich ein iPhone in einem Fahrzeug bewegt. Ein sogenannter Scenery Analyzer soll zusätzlich erkennen können, ob die Bedienung durch den Fahrer oder eine weitere Person im Auto erfolgt. Ceja wurde selbst Opfer eines Unfallgegners, der sein Smartphone kurz vor einem Zusammenstoß zur Eingabe von Textnachrichten nutzte.

Es ist nicht die erste Klage ihrer Art, mit der Apple wegen einer iPhone-Nutzung im Fahrzeug in Haft genommen werden soll. So wurde erst in der vergangenen Woche ein entsprechender Versuch von einem Richter in Texas zurückgewiesen. In der Klageabweisung heißt es, es sei nicht die Schuld der Schnapsbrennerei, wenn ein Autofahrer betrunken einen Unfall baue.

Apple selbst ist sich der Problematik aber durchaus bewusst. In iOS 11 wird es eine "Do Not Disturb While Driving"-Funktion geben, die automatisch verhindert, dass etwa Textnachrichten an den Fahrer durchgestellt werden, wenn dieser ein Fahrzeug bedient. iOS 11 soll im Herbst, vermutlich im Dezember, als kostenloses Update bereitgestellt werden. (bsc)