Be-endet

Im Zuge der Auflösung des Softwarehauses Be landet Firmengründer Jean-Louis Gassee auf der Straße; die Firmenausstattung kommt unter den Hammer.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Im Rahmen der Auflösung des gescheiterten Softwarehauses Be landet Firmengründer Jean-Louis Gassee auf der Straße und die Firmenausstattung kommt unter den Hammer.

Gassees Nachfolger Dan Johnston wird mit der für den 16. Januar angekündigten öffentlichen Liquidationsversteigerung das Ende der innovativen Programmschmiede besiegeln; alles Weitere geschieht nur noch für die Akten. Dazu gehört womöglich auch der letzte Coup: Im Interesse der verbliebenen Anteilseigner erwägt Be nach Gassees Worten eine Kartellklage gegen den ehemaligen Konkurrenten Microsoft, der mit seinen Geschäftspraktiken Be aus dem Markt gedrängt haben soll.

Gassee, der das Unternehmen 1990 -- damals sogar noch mit einem eigenen Rechner im Angebot -- als Herausforderer seines bisherigen Brötchengebers Apple aus der Taufe gehoben hatte, zog noch im Jahre 1996 seine Eigenständigkeit einem Apple-Übernahmeangebot von 125 Millionen US-Dollar vor. Während das besonders für seine Multimedia-Leistungen renommierte Betriebssystem seinem Urheber immer geringere Gewinnaussichten eröffnete, ging Gassee Anfang 2000 zur kostenlosen Verteilung des Systems an Privatanwender über und wollte fortan mit Software für so genannte Internet-Appliances Geld verdienen. Doch obwohl im August 2001 mit Sonys eVilla-Projekt das erste verheißungsvolle, mittlerweile jedoch eingestellte Web-Terminal mit dem System BeIA zur Marktreife kam, warf Be noch im selben Monat das Handtuch und verkaufte für bescheidene elf Millionen US-Dollar alle Verwertungsrechte an den PDA-Produzenten Palm.

Gassee nahm anders als die meisten nach einer Kündigungswelle verbliebenen Be-Mitarbeiter keinen Job bei Palm an. Vielmehr widmete er sich der Auflösung des nach dem Verkauf der entscheidenden Besitztümer noch eigenständigen Unternehmens -- dessen letztes Stündlein aber nun endgültig geschlagen hat. (hps)