Bechtle meldet für ersten Standort Kurzarbeit an

Nach Jahren der Steigerung schlägt die Konjunkturflaute dem IT-Dienstleister Bechtle ins Kontor: Möglicherweise zweistelliger Umsatzrückgang im ersten Quartal, Kurzarbeit bereits für einen Standort angemeldet, eventueller Stellenabbau.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der baden-württembergische IT-Dienstleister Bechtle kann auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurückblicken, stellt sich aber auf härtere Zeiten ein. Nachdem im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Rekordumsatz von 1,431 Milliarden Euro (plus 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und ein Überschuss von 45,4 Millionen Euro (plus 10,9 Prozent) erzielt wurde, erwartet Vorstandschef Thomas Olemotz für das laufende erste Quartal Ergebnisse, die "deutlich unter den Werten des Vorjahres liegen". In einem dpa-Interview vom heutigen Donnerstag spricht Olemotz von einem Umsatzrückgang um "mindestens fünf Prozent", wobei dieser aber auch "prozentual zweistellig" ausfallen könnte. Grund sei "eine deutliche Zurückhaltung auf Kundenseite". Zahlreiche Projekte seien verschoben worden. Olemotz rechnet mit einem "schwierigen Gesamtjahr", in dem möglicherweise "einschneidende Maßnahmen zur Ergebnissicherung" umgesetzt werden müssten.

Um die Kosten zu senken, habe ein Bechtle-Standort bereits Kurzarbeit angemeldet, erklärte Olemotz gegenüber dpa. "An einem zweiten denken wir darüber nach." Die Entscheidung falle jedoch am Ort. Die Namen der Standorte nannte der Bechtle-Chef nicht, es handele sich aber um Systemhäuser in Deutschland. Für die Schweizer Filialen werde über ähnliche Maßnahmen nachgedacht, Österreich sei bislang dagegen nicht betroffen. Auch einen Stellenabbau schließt Olemotz nicht mehr aus, konkrete Pläne gebe es aber noch nicht. Vereinzelt soll es aber auch Neueinstellungen geben, etwa im E-Commerce-Segment (Bechtle direkt), das im vergangenen Jahr mit 503,9 Millionen Euro zum Gesamtumsatz beitrug. "Wir wollen bei Bechtle direkt in Neckarsulm in diesem Jahr 30 neue Mitarbeiter einstellen", sagte Olemotz. Momentan beschäftigt die Versandhandels-Tochter dort 150 Menschen. (pmz)