Design der Apple-Geräte: Apple stellt Zusammenarbeit mit Jony Ive ein
Der ehemalige Chief Design Officer hatte mit seiner neuen Firma LoveFrom bei Apple-Projekten mitgearbeitet. Das soll laut Berichten nun vorbei sein.
Apple arbeitet künftig nicht mehr direkt mit seinem früheren Designchef Jony Ive zusammen. Ein seit 2019 bestehender Beratervertrag soll nun auslaufen, berichtet die New York Times – obwohl das Unternehmen eigentlich angekündigt hatte, "noch lange in der Zukunft" mit dem für Apple einst so prägenden britischen Gestalter zusammenzuarbeiten.
Langjährige Kooperation geplant – eigentlich
Jonathan "Jony" Ive hatte bei Apple über Jahrzehnte mitbestimmt und vom klassischen iMac über den iPod bis hin zu iPhone und Apple Watch die Optik und die Funktion aller wichtigen Produkte geprägt – zumeist in enger Zusammenarbeit mit Steve Jobs, der 2011 verstorben war. In den letzten Jahren war Ives Abteilung zudem auch für Look & Feel der Software verantwortlich. Seine letzte Position war die des "Chief Design Officer", eine Rolle, die er dann im November 2019 aber beendete. Danach ging die Kooperation aber weiter: Apple beauftragte Ives frischgegründete Designfirma LoveFrom, die dann unter anderem beim iMac M1 mitgemischt haben soll.
In einem Buch war durchgesickert, warum es zu Verstimmungen zwischen Ive und dem Steve-Jobs-Nachfolger Tim Cook gekommen sein soll. Demnach kam es nach Jobs' Tod nie wieder zu einer so engen Mitarbeit Ives wie früher. Der Designer soll bei mehreren Gelegenheiten einen Aufstieg der "Buchhalter" bei Apple beklagt haben, allen voran Tim Cook, dessen Fähigkeiten in der Planung der Herstellung und der Logistik angesichts des massiven Wachstums der Firma für Apple jedoch unverzichtbar war. Das Unternehmen war zwischenzeitlich wertvollster Konzern an den Weltbörsen.
Ive wollte Freiheit, Apple weniger Geld zahlen
Doch nun ist die offizielle Trennung zwischen Apple und Ive eingeleitet, dessen LoveFrom unter anderem heute für den Ferienwohnungsvermieter Airbnb tätig ist. Wie die New York Times schreibt, beendet Ive die über 30jährige Mitarbeit bei Apple. LoveFrom hatte zuvor mit Apple einen Vertrag über mehr als 100 Millionen US-Dollar, der über mehrere Jahre lief. Apple sei wichtigster Kunde gewesen. Das wiederum führte dazu, dass Ive bestimmte andere Kunden nicht annehmen durfte – wenn Apple etwa in diesem einen Konkurrenten sah. Apple war es demnach wichtig, dass Ive auch neue Produkte wie das künftige Mixed-Reality-Headset mitprägt.
Der Vertrag soll in den vergangenen Wochen vor der Verlängerung gestanden haben. Doch beide Parteien hätten sich entschlossen, dies nicht zu tun. Apple-Manager sollen laut New York Times hinterfragt haben, wie viel Geld man Ive zahle. Außerdem gab es Frust, weil Apple-Mitarbeiter zu LoveFrom gewechselt waren. Ive wiederum wollte die Freiheit, jeden Kunden anzunehmen, ohne Apples Freigabe zu benötigen.
Kein Kommentar von Apple oder Ive
Weder Ive noch Apple wollten den Bericht kommentieren. Bei Apple soll sich durch das Ende der Zusammenarbeit zunächst nichts verändern. COO Jeff Williams überwacht weiterhin das Industriedesignteam, das von Evans Hankey (Hardware) und Alan Dye (Software) geleitet wird. Prägend sei mittlerweile das Produktmarketing unter dem weltweiten Marketingboss Greg Joswiak, hieß es weiter. LoveFrom arbeitet wiederum weiter mit anderen Kunden wie Airbnb und Ferrari. Ive selbst ist unter anderem persönlich für die gemeinnützige Ökoinitiative Sustainable Markets tätig, die Prince Charles gegründet hat.
Apple hatte noch 2019 mitgeteilt, man freue sich, "dass sich unsere Beziehung [mit Jony] weiterentwickelt". Die Dauerhaftigkeit dieser Beziehung wurde von Konzernchef Tim Cook betont. Doch schon 2015 soll Ive eigentlich vorgehabt haben, Apple zu verlassen, nachdem er aufgrund der harten Arbeit an der Apple Watch "erschöpft" gewesen sei – insbesondere im Hinblick auf die Konsensfindung innerhalb Apples. Seither arbeitete Ive in Teilzeit – es gab dann schnell Kritik, dass er sich mehr und mehr aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen haben soll.
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(bsc)