Bericht: Siemens-Vorstand verzichtet auf 5 Millionen Euro

Die 5 Millionen Euro sollen laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung in einen Fonds zur Unterstützung von BenQ-Mobile-Mitarbeiter fließen. Damit verfügt der Fonds über 35 Millionen Euro.

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Durch den Verzicht des Siemens-Vorstands auf die umstrittene Gehaltserhöhung für ein Jahr fließen 5 Millionen Euro in den Fonds zur Unterstützung von BenQ-Mobile-Mitarbeitern, berichtet die "Bild"-Zeitung heute. Da der Konzern selbst 30 Millionen Euro gebe, verfüge der Fonds über 35 Millionen Euro. Das Geld solle unter anderem für Weiterbildungsangebote genutzt werden. Die Vorstandsgehälter bei Siemens sollen im Schnitt um 30 Prozent erhöht werden. Da gleichzeitig Tausende von Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze bangen und viele von ihnen Gehaltseinbußen hinnehmen mussten, war die Entscheidung scharf kritisiert worden. Siemens-Sprecher Wolfram Trost mochte den Bericht gegenüber heise online nicht rundweg bestätigen, er dementierte ihn aber auch nicht. Näheres – auch über einen geplanten Härtefonds – werde im Laufe dieses Tages noch besprochen und möglicherweise auch bekannt gegeben.

Nach der Pleite seiner früheren Handysparte hat Siemens noch keine Entscheidung über juristische Schritte gegen den taiwanischen BenQ-Konzern getroffen. Derzeit sei man noch mit der juristischen Bestandsaufnahme beschäftigt, sagte ein Siemens-Sprecher heute in München laut dpa. Zudem wolle man sich mit dem Insolvenzverwalter von BenQ Mobile zusammensetzen. Der BenQ-Konzern hatte ein Jahr nach der Übernahme des Siemens-Geschäfts seiner deutschen Tochter in der vergangenen Woche den Geldhahn zugedreht und das Unternehmen mit 3000 Beschäftigten so in die Pleite geschickt.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet indes über neue Hinweise, die den Verdacht stützten, die BenQ-Mobile-Pleite sei durch BenQ bewusst vorbereitet worden. Vor etwa zwei Wochen hätten Unterhändler aus Taiwan Siemens aufgefordert, noch ausstehende Zahlungen an BenQ Mobile in Deutschland von mindestens 50 Millionen Euro wegen einer akuten Finanzschwäche vorzuziehen und an die Konzernzentrale in Taiwan umzuleiten. Die Zeitung beruft sich auf interne Quellen bei Siemens. Siemens soll einem Vorziehen der Zahlung zwar zugestimmt, die Umleitung des Geldes nach Taiwan aber abgelehnt haben. BenQ habe daraufhin kein Interesse mehr an der Zahlung gehabt. Siemens will die Zahlungen, die im Oktober und Dezember ausstehen, zwar nicht auf Eis legen. "Wir halten uns an die Vereinbarungen", sagte Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser gestern der dpa. Man werde aber genau prüfen, ob das Geld nach Taiwan überwiesen werden muss oder dem insolventen deutschen Tochterunternehmen ausgezahlt werden kann.

Siehe dazu auch: (anw)