Bezahl-Napster: Kein Brennen von Songs auf CD

Die Musiktauschbörse will künftig das Brennen von Songs auf CD verhindern; Bertelsmann geht davon aus, dass alle Labels ihre Stücke an Napster lizenzieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit dem neuen kostenpflichtigen Napster-Modell der Bertelsmann E-Commerce Group (BECG) können die Nutzer keine Musik mehr auf CDs brennen. Die Anwender könnten lediglich die Titel auf ihren PC herunterladen, sagte BECG-Sprecher Frank Sarfeld in einem Interview mit dem Online-Dienst des ZDF. "Sie werden die Musik auf Ihren PC runterladen können, Sie werden sie auch nach wie vor mit anderen Napster-Usern tauschen können. Im bisherigen Preismodell ist es nicht vorgesehen, dass Sie sich Musik auf CD brennen können. Ganz einfach aus dem Grund, dass dann wieder das Copyright-Problem da wäre." Wenn Brennen möglich sei, könnte die Musik weitergegeben werden, sagte Sarfeld. Trotz der Einschränkungen und der Gebühren, die für Napster eingeführt werden sollen, sieht Sarfeld aber alternative Tauschbörsen wie Gnutella oder Freenet nicht als ernsthafte Konkurrenz für Napster.

Zudem glaubt Sarfeld, dass künftig auf allen Internet-Musikplattformen die Musik aller Major-Labels zugänglich sein werde: Jeder werde das komplette Musik-Angebot haben können. "Wenn Sie sich die Äußerungen des Chefs von Universal Vivendi in den letzten Tagen einmal angeschaut haben, wo er ganz klar gesagt hat, Napster wird von uns lizenziert werden, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass das sehr bald geschehen wird." MusicNet, die Kooperation von Warner, Bertelsmann und EMI, sei schließlich auch kein Dienst, den Endverbraucher nutzen könnten, meinte Sarfeld: "MusicNet ist ja nur eine Art Großhändler, ein Vertrieb für die drei beteiligten Plattenlabels. [...] Ab dem 1. Juli können die Napster-User gegen einen geringen monatlichen Beitrag so viel Musik runterladen, wie sie wollen, zunächst eimal von den drei an MusicNet beteiligten Labels. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass in Kürze auch Universal und Sony dabei sein werden."

In der vorigen Woche schlossen die Medien-Giganten Allianzen für den Internet-Musikmarkt: Warner Music, Bertelsmann Music Group (BMG) und EMI taten sich zusammen. Auf der anderen Seite stehen Sony Music und Vivendi Universal mit Duet. Beide Lager wollen Vertriebskanäle im Internet aufbauen. Die umstrittene Musiktauschbörse Napster, mit der Bertelsmann liiert ist, schliddert dagegen von einer juristischen Auseinandersetzung in die andere: Zuletzt drohte die Richterin, die die einstweilige Verfügung gegen Napster verhängt hatte, die Tauschbörse ganz zu schließen, wenn Napster die verlangte Blockierung urheberrechtlich geschützter und nicht lizenzierter Songs weiterhin unvollständig durchführt. (jk)