US-Präsident reguliert KI-Unternehmen per Dekret

US-Präsident Joe Biden hat ein Dekret zur Regulierung von KI-Anbietern erlassen. Vizepräsidentin Kamala Harris wird beim AI Summit in Großbritannien erwartet.

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(Bild: RedhoodStudios/Shutterstock.com)

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Die derzeit bekanntesten und größten Anbieter von KI-Modellen kommen aus den USA. Bisher sind sie nahezu unreguliert. US-Präsident Joe Biden hat nun eine Executive Order erlassen, in der Richtlinien für KI festgelegt werden. Vizepräsidentin Kamala Harris wird unterdessen am Mittwoch beim AI Summit in Großbritannien erwartet. Damit zeigen die USA, dass sie nicht nur bei der Entwicklung von KI vorne dabei sein wollen, sondern auch eine führende Rolle bei der Regulierung einnehmen möchten.

Allerdings ist die Tragweite des Dekrets zunächst eher gering, es richtet sich nämlich an verschiedene Bundesbehörden, die wiederum erst Unternehmen in die Pflicht nehmen sollen. Über die Inhalte hatte sich die US-Regierung bereits im Sommer mit den 15 führenden Technologieunternehmen verständigt.

Entwickler werden verpflichtet, ihre KI-Modelle vor der Veröffentlichung zu testen und die Ergebnisse den Behörden mitzuteilen. Das gilt zumindest für Systeme, die eine Gefahr für die nationale Sicherheit, die Wirtschaft oder die öffentliche Gesundheit darstellen können. Konkret geht es ums Red-Teaming – das Nachstellen realer Bedrohungszenarien zur Absicherung der Systeme. OpenAI hat gerade erst seine Arbeiten in diesem Bereich verstärkt. Gemeinsam mit Google, Microsoft und Anthropics hat OpenAI zudem einen Branchenverband gegründet, bei dem es um die Sicherheit von KI-Modellen geht.

Der AI Act, den die EU derzeit erarbeitet, sieht ähnliche Mitteilungspflichten vor. KI-Systeme, die ein hohes Risiko mit sich bringen, sollen sogar einer Zertifizierung bedürfen. In den USA soll das National Institute of Standards and Technology die verpflichtenden Standards für das Red-Teaming entwickeln und überwachen.

In den USA sollen außerdem das Department of Commerce, also das Handelsministerium, und Anbieter von KI-Modellen Methoden entwickeln, um KI generierte Inhalte zu markieren. Das soll beispielsweise die Gefahren von Deepfakes minimieren. Dabei sollen allerdings nicht nur KI-Inhalte mit Wasserzeichen versehen werden, sondern auch Bundesbehörden die Echtheit von Informationen mit einer Markierung verifizieren.

Die Bundesbehörden, darunter das Ministerium für Heimatschutz (Homeland Security), sind auch verpflichtet, sicherzustellen, dass KI-Systeme nicht genutzt werden, um chemische, biologische oder nukleare Kampfstoffe herzustellen. Es sollen Cyberschutzmaßnahmen entwickelt werden, die vor allem kritische Infrastrukturen schützen. Es wird ein neues Cybersecurity-Programm aufgelegt. Zusammenfassend heißt es: "Die Executive Order legt neue Standards für KI-Sicherheit fest, schützt die Privatsphäre der Amerikaner, fördert Gerechtigkeit und Bürgerrechte, setzt sich für Verbraucher und Arbeiter ein, fördert Innovation und Wettbewerb, fördert die amerikanische Führung auf der ganzen Welt und mehr."

In einem Fact Sheet zur Executive Order fordert Biden auch neue Datenschutzgesetze: "Um die Privatsphäre der Amerikaner besser zu schützen, auch vor den Risiken, die von KI ausgehen, fordert der Präsident den Kongress auf, parteiübergreifende Datenschutzgesetze zu verabschieden, um alle Amerikaner, insbesondere Kinder, zu schützen."

Wer in den USA für ein KI-Unternehmen arbeiten möchte, bekommt dank der US-Regierung nun leichter ein Visum.

(emw)