Künstliche Intelligenz: G7 plant Verhaltenskodex, US-Regierung verschärft Regeln

Kurz vor einem KI-Gipfel in Großbritannien werden Vorgaben für KI-Firmen formuliert. Die G7 planen einen Verhaltenskodex, das Weiße Haus geht weiter.

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Roboterhände an Tastatur

(Bild: Shutterstock)

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Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten wollen sich am heutigen Montag auf einen Verhaltenskodex einigen, der den großen KI-Unternehmen auferlegt werden soll. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den Text des bislang nicht öffentlichen Dokuments. Demnach soll den Firmen aufgetragen werden, Risiken von KI-Technik zu identifizieren und auszumerzen. Außerdem sollen sie Berichte über Fähigkeiten, Grenzen, Benutzung und möglichen Missbrauch ihrer Systeme veröffentlichen sowie in robuste Sicherheitsvorkehrungen investieren. Dieser Verhaltenskodex ist jetzt nur eine von mehreren Maßnahmen, mit denen westliche Regierungen versuchen, der KI-Branche Regeln zu geben.

Laut Reuters umfasst der Verhaltenskodex 11 Punkte und "zielt darauf ab, sichere und vertrauenswürdige KI weltweit zu fördern". Es handle sich um freiwillige Leitlinien für jene Organisationen, die die fortschrittlichsten KI-Systeme entwickeln. Teil der Gruppe der Sieben (G7) sind Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA, als Beobachter gehört die Europäische Union dazu. Damit müssten sich die meisten der größten KI-Firmen an den Kodex halten, lediglich China fehlt als wichtiger Akteur auf dem neuen Feld. Reuters erinnert daran, dass die EU bei der Frage der KI-Regulierung den größten Druck macht, während die USA und asiatische Staaten der Entwicklung stärker ihren Lauf lassen wollen.

Ebenfalls am Montag will die US-Regierung laut einem Bericht von Politico mehrere US-Bundesbehörden anweisen, die Risiken von KI-Technik umfassend in den Blick zu nehmen. In dem ebenfalls noch nicht öffentlichen Dokument werden demnach umfassende Prüfungen für die neue Technologie vorgegeben und Standards für den Datenschutz vorgeschrieben. Mögliche Diskriminierung soll demnach verhindert und Fairness vorgeschrieben werden. Gleichzeitig soll der Markt der KI-Anbieter in den Blick genommen werden. Zwar handelt es sich bei den Regeln nicht um Gesetze, aber weil es Vorgaben für staatliche Stellen sind, die zu den größten Kunden der IT-Industrie gehören, dürften sie in der Branche trotzdem Wirkung entfalten, schreibt das US-Magazin.

Am Mittwoch soll dann in Großbritannien ein hochrangiger Gipfel zu KI und den damit verbundenen Risiken stattfinden, eingeladen hat Premier Rishi Sunak dazu in den historischen Landsitz Bletchley Park. Dort war im Zweiten Weltkrieg erfolgreich an der Entschlüsselung der deutschen Militärnachrichten gearbeitet worden.

Vor dem Gipfel warnte Sunak vergangene Woche vor den "neuen Gefahren" der KI-Technik. Die müssten frontal angegangen werden. Gleichzeitig gebe es aber auch neue Möglichkeiten für Wirtschaftswachstum durch die Technik, zitiert ihn der Guardian. Der Gipfel solle den Menschen deutlich machen, dass man sich der Sorgen bewusst sei und das Thema angehe. Noch ist aber unklar, wer überhaupt alles zu dem Gipfel kommt.

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Die "Executive Order on Safe, Secure, and Trustworthy Artificial Intelligence" von US-Präsident Biden ist jetzt veröffentlicht worden und online einsehbar.

(mho)