Bitkom: Hemmnisse fĂĽr Frauen in der Digitalwirtschaft abbauen

Ein höherer Frauenanteil könnte den Fachkräftemangel mildern, meint der Bitkom. Ein kostenloser Leitfaden soll Firmen helfen, mehr Frauen für sich zu gewinnen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 26 Kommentare lesen

(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der IT-Branchenverband Bitkom wirbt für mehr Frauen in der Digitalwirtschaft – unter anderem, um dem großen Fachkräftemangel zu begegnen. Damit Unternehmen besser verstehen können, welche Hürden Frauen momentan an einem Eintritt in die Branche hindern, hat der Bitkom aktuelle Umfrageergebnisse und einen kostenlosen Leitfaden veröffentlicht. Dieser gibt Tipps zum Anwerben, Onboarding und auch dem Umgang in Unternehmen, wenn diese Frauen auf Dauer für sich gewinnen wollen.

Bitkom-Geschäftsleiterin Susanne Dehmel erklärt hierzu: "Frauen für Technologie-Unternehmen zu gewinnen, ist längst nicht mehr nur ein Nice-To-Have, die Wirtschaft ist auch in ihrem ureigensten Interesse in der Pflicht". Im kostenlosen Leitfaden "Frauen in der Digitalwirtschaft – ein Praxisleitfaden für Unternehmen" des Branchenverbands heißt es, dass die Einbindung und Stärkung von Frauen "sowohl eine soziale als auch eine wirtschaftliche Frage" sei. "Sozial, weil es um eine geschlechtergerechte digitale Transformation gehen muss, an der die gesamte Gesellschaft teilhaben kann. Wirtschaftlich, weil sich ohne Frauen – und davon sind 59 Prozent der ITK-Unternehmen überzeugt – der IT-Fachkräftemangel nicht lösen lässt."

Zu den Gründen, weshalb noch wenig Frauen in der Digitalbranche arbeiten, hat Bitkom Research mehr als 500 ITK-Unternehmen befragt. Aus deren Perspektive sind eine mangelnde Betreuungsinfrastruktur (76 Prozent) und das Festhalten an traditionellen Rollenbildern in den Unternehmen (73 Prozent) bedeutsam. Hindernisse beim Quereinstieg werden von 57 Prozent der befragten Unternehmen als Problem ausgemacht, Hindernisse beim Wiedereinstieg werden von 53 Prozent gesehen. 55 Prozent glauben auch, dass Frauen sich durch eine schlechtere Selbstvermarktung selbst schaden. Noch knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) erkennt in ITK-Unternehmen eine gläserne Decke, die sich etwa dadurch zeigt, dass männliche Beschäftigte gegenüber ebenso leistungsfähigen Kolleginnen bevorzugt werden. Auch vermuten 47 Prozent, dass ein Einstieg durch fehlende Netzwerke für Frauen erschwert wird.

Eine fehlende Qualifizierung stellt für 44 Prozent der Befragten ein Problem dar. Eine unzureichende Sensibilisierung der Führungskräfte, die Personalentscheidungen treffen, wird noch von 42 Prozent als Problem angesehen. Ungünstige Arbeitszeiten bzw. eine Präsenzkultur hemmen für 35 Prozent der Befragten den Eintritt von Frauen in die Digitalbranche.

Die Forderung nach einem höheren Frauenanteil mache laut Bitkom aber auch innerhalb der Unternehmen Probleme. So sagten noch 31 Prozent, dass die Frauenförderung von Männern in der Belegschaft als ungerecht empfunden wird. Außerdem erschwere eine gewollte Frauenförderung Recruiting-Prozesse (34 Prozent) und ein höherer Frauenanteil führe für 33 Prozent zu einer erschwerten Personalplanung.

Für die repräsentative Umfrage wurden 503 ITK-Unternehmen ab 10 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Dazu gehörten Unternehmen der Telekommunikation, Anbieter von Software und IT-Services sowie Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, Geräten der Telekommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik. Die Fragestellung lautete: "Ganz allgemein gefragt für Unternehmen der ITK-Branche: Was sind Ihrer Meinung nach Hürden, die einen höheren Frauenanteil unter den Beschäftigten behindern?"

Mehr zu IT-Jobs und Gehältern

(kbe)