Blickschutz für Bildschirme: Apple meldet Patente an

Menschen, die neben einem sitzen, können problemlos den Inhalt des Bildschirms von Mac und iPhone entziffern. Apple plant dagegen nun etwas.

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Kensington-Blickschutz für das MacBook Pro

Kensington-Blickschutz für das MacBook Pro: Bald nicht mehr notwendig?

(Bild: Kensington)

Lesezeit: 3 Min.

Mac-Nutzer kennen das Problem: Sitzt man im Flugzeug, in der Bahn oder am Tresen neben anderen Personen, können diese problemlos mitlesen, was man an seinem Rechner gerade so macht. Gleiches gilt für sogenannte Schultersurfer, die einfach von hinten auf den Mac starren und dabei womöglich sensible Informationen erspähen. Abhilfe schaffen hier bislang nur Zusatzprodukte: Privacy Screens, die man in Form einer Folie auf den Bildschirm packt – verklebt oder magnetisch. Diese lenkt das Licht mit Hilfe einer speziellen Beschichtung so um, dass der Sichtwinkel auf rund 30 Prozent in beide Richtung eingeschränkt wird. Um den Screen abzulesen, muss man dann schon genau davor sitzen. Doch womöglich gibt es demnächst Abhilfe von Apple selbst: Laut neuer Patentanträge arbeitet der Hersteller an einer solchen Blickschutztechnik, die direkt eingebaut ist.

Anlass scheinen unter anderem Berichte über das Ausspähen von iPhone-PINs samt kompletter Account-Übernahme zu sein. Das heißt: Womöglich landet die Technik auch in Apple-Smartphones. Die beiden Patentanträge, die beim US-Patent- und Markenamt (USPTO) eingereicht worden waren, betreffen einen vom Nutzer einstellbaren Sichtwinkel des Mac-Displays ebenso wie einen sogenannten Privacy Film, eine Dünnfilmbeschichtung, die Apple erstmals für gebogene Bildschirme (Curved Displays) entwickelt hat.

Bei dem Privacy Film handelt es sich im Prinzip um das Verfahren Privacy Screen, nur dass dieser direkt im Display eingebaut ist. Auch damit wird das Licht nur in einem bestimmten Winkel abgegeben, die 170 Grad, die Mac-Displays derzeit aufweisen, wird also nach links und rechts verringert. Die Darstellungsqualität soll sich dabei für den Nutzer nicht verschlechtern. Wie üblich bei Patentanträgen muss dieser nicht heißen, dass Apple die Idee auch in ein Produkt gießt – manchmal dienen Patente auch nur zum Schutz vor der Konkurrenz.

Der Spannendere der beiden Patentanträge ist das "Display with Adjustable Angles of View". Es ist für reguläre, also flache Bildschirme gedacht und erlaubt die Anpassung der Polarisierung mit Hilfe eines verstellbaren Rasters auf dem Schirm. Zudem erwägt Apple ein zusätzliches Flüssigkristallelement im Display, das Farben nach rechts und links "unsichtbar" machen kann.

Solange Apple solche Systeme nicht umsetzt, muss sich der Nutzer selbst um seine Privatsphäre kümmern. Dazu muss man sich zunächst überhaupt bewusst machen, dass die Gefahr besteht. So sollte man beim Eingeben der iPhone- oder iPad-PIN stets auf das Umfeld achten und Eingaben beispielsweise abdecken. Noch besser ist die Verwendung der Biometrie, also von Face ID und Touch ID. Als Anti-Mitlesehilfe bleiben besagte Privacy Screens zum Nachkauf. Diese gibt es übrigens auch fürs iPhone.

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(bsc)