Boeing erwägt Angebotsabgabe für Galileo-Projekt

Laut Handelsblatt gehen Branchenkreise fest davon aus, dass der US-Flugzeugbauer und Satellitenspezialist Boeing ein Angebot für die Lieferung des Satellitensegments des europäischen Navigationsprojekts Galileo abgeben wird.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der US-Flugzeugbauer und Satellitenspezialist Boeing prüft eine mögliche Beteiligung am europäischen Navigationsprojekt Galileo. Das Unternehmen sei in laufende Gespräche involviert, sagte eine Konzernsprecherin dem Handelsblatt, eine definitive Entscheidung sei indes noch nicht gefallen. Laut Handelsblatt gehen Branchenkreise aber fest davon aus, dass Boeing Ende des Monats ebenso wie die deutschen Konkurrenten EADS-Astrium und OHB (Orbitale Hochtechnologie Bremen) eine Interessenbekundung bei der EU einreichen wird; ein konkretes Angebot dürfte folgen.

Für eine Angebotsabgabe Boeings spricht unter anderem, dass der Konzern zuletzt bei mehreren Großaufträgen in den USA nicht zum Zug kam. So beauftragte beispielsweise die für das amerikanische Satellitennavigationssystem GPS (Global Positioning System) zuständige US-Luftwaffe ein Konsortium unter Führung des Rüstungskonzerns Lockheed Martin damit, die ersten acht Satelliten der neuen GPS-III-Generation zu entwickeln und zu bauen. Das Auftragsvolumen dafür beläuft sich auf zunächst rund 1,4 Milliarden US-Dollar (899 Millionen Euro).

In etwa die gleiche Summe wird für das Satellitensegment des europäischen Pendants Galileo veranschlagt, das spätestens 2013 voll einsatzbereit sein soll. Bei der EU, die die Errichtungsphase des Galileo-Systems nach dem Scheitern eines ursprünglich für den Galileo-Aufbau vorgesehenen europäischen Industriekonsortiums mit gut drei Milliarden Euro vorfinanziert, dürfte Boeing willkommen sein: Zum einen könnte ein zusätzlicher Wettbewerber die Kosten für Galileo drücken, zum anderen steigen dadurch die Chancen, das von der EU gewünschte Zurückgreifen auf "doppelte Beschaffungsquellen" (PDF-Datei) zu realisieren. (pmz)