Boeing macht 2 Milliarden US-Dollar Verlust mit dem Starliner

Nach dem Misserfolg der Starliner-Mission zur ISS hat Boeing weitere finanzielle Verluste ausgewiesen. Insgesamt sind es 2 Milliarden US-Dollar.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Raumfahrzeug Starliner an der ISS

Raumfahrzeug Starliner an der ISS: 523 Millionen US-Dollar Verlust im Jahr 2024

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Boeings Starliner-Programm entwickelt sich mehr und mehr zu einem Fiasko für den US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtkonzern: Der erste Flug zur Internationalen Raumstation ISS (International Space Station), der sich zum Jahre verzögerte, war ein Misserfolg. Das Programm beschert dem Konzern immense finanzielle Verluste.

Boeing hat gerade den Abschlussbericht für das Jahr 2024 veröffentlicht. Darin weist der Konzern einen Verlust von 523 Millionen US-Dollar aus dem Starliner Commercial Crew Program aus. Grund seien unter anderem "Verzögerungen im Zeitplan" sowie "höhere Test- und Zertifizierungskosten". Insgesamt belaufen sich die Verluste aus dem Starliner-Programm auf inzwischen etwa 2 Milliarden US-Dollar.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics And Space Administration) hatte Boeing 2014 neben SpaceX ausgewählt, um Crews zur ISS zu fliegen. Dafür erhielt Boeing einen Etat von 4,2 Milliarden US-Dollar. Konkurrent SpaceX bekam 3,1 Milliarden US-Dollar.

Geplant war, dass der Starliner 2016 erstmals unbemannt zur ISS fliegen sollte. Der erste bemannte Flug sollte im Jahr darauf stattfinden. Schnell zeigte sich aber, dass der ehrgeizige Zeitplan nicht zu halten war. Ein ums andere Mal verschob Boeing den Erstflug.

2019 war es dann so weit. Doch ein richtiger Erfolg war der Erstflug nicht: Wegen eines Softwarefehlers zĂĽndeten dessen Triebwerke nicht zur rechten Zeit, das Raumfahrzeug kam nicht bis zur ISS. Eine sichere Landung gelang dann aber. Erst 2022 flog der Starliner erstmals zur Raumstation.

Der erste bemannte Flug zur ISS geriet im Juni 2024 völlig zum Fiasko: Wegen technischer Probleme flog das Raumfahrzeug ohne Crew zurück zur Erde. Suni Williams und ihres Kollegen Barry Wilmore, die acht Tage auf der ISS bleiben sollten, werden voraussichtlich erst Ende März 2025 zur Erde zurückkehren.

Konkurrent SpaceX indessen flog im Mai 2020 erstmals eine bemannte Testmission zur ISS. Die erste reguläre Crew-Mission folgte ein halbes Jahr später und hat seither weitere Crew-Transporte durchgeführt. Auch Williams und Wilmore sollen mit dem Crew-Dragon zurückfliegen.

Als die Nasa Boeing und SpaceX mit der Entwicklung von Raumfahrzeugen beauftragte, vergab sie Festpreisverträge: Die Auftragnehmer müssen selbst dafür aufkommen, wenn die Arbeiten länger dauern und teurer werden. Wegen der Probleme in der Militär- und Raumfahrtsparte musste Spartenchef Ted Colbert im September 2024 gehen. Der Konzern erwägt, das Raumfahrtgeschäft aufzugeben.

(wpl)