Boeings Starliner: Unbemannter Testflug zur ISS wohl nicht mehr in diesem Jahr
Während SpaceX routiniert Menschen ins All fliegt, will es bei Boeings Starliner nicht klappen. Der nächste unbemannte Testflug wird wohl erst 2022 starten.
Bei der NASA ist man skeptisch, ob der zweite unbemannte Testflug von Boeings Starliner-Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS in diesem Jahr noch klappen kann. "Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es wohl im nächsten Jahr wahrscheinlicher ist", sagte Kathy Lueders laut US-Medienberichten dazu. Noch arbeite man aber am weiteren Ablaufplan. Die Verantwortlichen bei Boeing und der NASA würden bei der Analyse der technischen Probleme aber große Fortschritte machen, versicherte sie weiterhin. Anfang August war der jüngste Starttermin für die Raumfähre in letzter Minute geplatzt, eine monatelange Verschiebung hatte sich da bereits angedeutet.
RĂĽckschlag ĂĽber RĂĽckschlag fĂĽr Boeing
Eigentlich sollte Boeings Raumschiff am 3. August in Florida gestartet werden und zur Internationalen Raumstation fliegen. Davor war der Start bereits einmal verschoben worden, nachdem es beim Andocken des russischen Forschungsmoduls Nauka an die ISS zu einer Fehlfunktion gekommen und die Station gedreht worden war. Dann war der Starliner-Start abgesagt worden, weil aus dem Antriebssystem der Kapsel unerwartete Anzeigen zu Ventilzuständen geliefert wurden. Bei der Analyse der Ventile komme man nun voran, berichtet ArsTechnica, aber es stehe die Entscheidung an, ob für eine weitergehende Analyse Ventile ausgebaut werden müssten. Das wäre zeitaufwendig. Gleichzeitig gebe es an der ISS in diesem Jahr nur noch im Oktober und für zwei Wochen im November Platz zum Andocken, die Uhr tickt also.
Das einfach nicht ins richtige Fahrwasser gelangende Starliner-Projekt ist Teil des Commercial Crew Program der NASA, in dessen Rahmen private Konzerne für die Weltraumagentur Menschen ins All fliegen sollen. Neben Boeing ist auch SpaceX beteiligt, dessen Crew Dragon ist aber längst im Regelbetrieb und hat inzwischen den ersten komplett zivilen Flug ins Weltall hinter sich. Der Jungfernflug von Boeings Raumschiff war dagegen Ende Dezember 2019 zwar nicht ganz gescheitert, aber zumindest nicht geglückt. Wegen eines Softwarefehlers zündeten dessen Triebwerke nicht zur rechten Zeit und die Internationale Raumstation blieb für den Starliner außer Reichweite. Die Raumkapsel konnte zwar sicher wieder gelandet werden, der unbemannte Testflug soll aber wiederholt werden. Dass das nun einfach nicht klappen will, ist nur eines der Probleme, die Boeing aktuell plagen.
(mho)