Briefwechsel mit Dommermuth: Spoerr hält an Debitel fest

Freenet und United Internet kommunizieren im Übernahmepoker über einen offenen Briefwechsel: Freenet-Chef Eckhart Spoerr beantwortete am gestrigen Dienstag ein Schreiben von United-Internet-Gründer Ralph Dommermuth.

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Dass die Vorstandschefs zweier großer Unternehmen ihren Übernahmepoker nicht hinter verschlossenen Türen ausspielen, sondern in den Medien breittreten, gibt es auch nicht oft. Eckhart Spoerr, umtriebiger Vorstandschef der Freenet AG, antwortete mit Schreiben vom gestrigen Dienstag auf einen Brief, den ihm Ralph Dommermuth, CEO der United Internet AG, am vergangenen Wochenende geschickt hatte.

Spoerr hält ungeachtet des Drucks der Großaktionäre United Internet und Drillisch an seinen Plänen für eine Übernahme des Wettbewerbers Debitel fest. Es liege nicht im Unternehmensinteresse, die "erfolgversprechenden Verhandlungen" mit der Debitel-Mutter Permira aufgrund der "unverbindlich geäußerten Vorüberlegungen" von Dommermuth abzubrechen oder zu verschieben, schrieb Freenet-Chef Eckhard Spoerr in dem am heutigen Mittwoch veröffentlichten Brief (PDF-Datei) an die Führung von United Internet.

Freenet steht vor der Übernahme des größeren Wettbewerbers Debitel, was United-Internet-Chef Ralph Dommermuth torpedieren will. United Internet und Drillisch halten über eine gemeinsame Holding gut 25 Prozent an Freenet und wollen die Firma übernehmen – allerdings nur, wenn sie vom Debitel-Kauf absieht. Dommermuth hatte Anfang März neue Gespräche mit Freenet angekündigt und am Montag eine höhere Bewertung für das Unternehmen ins Spiel gebracht. Interesse hat er vor allem an dem DSL-Geschäft der Büdelsdorfer, während Drillisch auf das Mobilfunkgeschäft schielt.

Der Freenet-Chef bestreitet darüber hinaus, dass es so etwas wie einen verabredeten Zeitplan gibt. "Einseitige zeitliche Vorstellungen" von United Internet seien keine Vereinbarung. Spoerr beharrt darauf, dass noch kein Angebot von United vorliege – und Freenet damit bisher eine "Handlungsalternative" zu den Verhandlungen mit Permira fehle. Er stehe aber für weitere Gespräche zur Verfügung, bietet Spoerr an. Die sollen dann aber wieder "unter Wahrung der üblichen Vertraulichkeit" fortgeführt werden, bittet Spoerr unter Hinweis auf die "zwischen unseren Häusern bestehende Vertraulichkeitsvereinbarung". (vbr)